Rezension

Eine Geschichte mit sehr viel Potenzial, in der Umsetzung leider nur mangelhaft!

Grey - E. L. James

Grey
von E. L. James

Bewertet mit 2.5 Sternen

Danke an den Random House Verlag, der mir dieses Hörbuch zur Verfügung gestellt hat!

Die ersten Sätze:
Montag, 9. Mai 2011

Ich habe drei Autos. Sie flitzen über den Boden. So schnell. Eins ist rot. Eins ist grün. Eins ist gelb. Ich mag das Grüne. Das ist das Beste. Mami mag die Autos auch. Ich hab’s gern, wenn Mami mit ihnen und mir spielt. Das rote ist ihr Lieblingsauto. Heute sitzt sie auf dem Sofa und starrt die Wand an.

Das Cover & der Erzählstil:
Die Gestaltung des Covers passt meiner Meinung nach perfekt zum Inhalt. Blümchen oder dergleichen hätten hier einfach nicht gepasst. Der Erzählstil von Martin Kautz war mir leider oftmals zu emotionslos, zu langweilig, einfach nicht authentisch genug. Aber vielleicht war das ja auch beabsichtigt. Von seiner Stimme war ich allerdings mehr als begeistert! In der Verfilmung hatte ich mit Christians Synchronstimme sehr zu kämpfen, weil mir diese einfach nicht männlich genug war und keinesfalls zu dem Bild eines Doms gepasst hatte. Ich muss an dieser Stelle auch anmerken, dass sich der Schreibstil von E L James in »Grey« enorm verbessert hat.

Meine Meinung:
Auch ich habe die Reihe um Ana und Christian verschlungen, so war mir schnell klar, dass ich die Geschichte aus seiner Sicht einfach lesen bzw. hören musste. Dass die Autorin hierbei keine neue Geschichte erzählen würde war mir zwar durchaus klar, aber viele Stellen aus »Grey« schienen einfach 1:1 kopiert worden zu sein. Das sorgte leider stellenweise für Langeweile und weckte in mir den Drang, einfach weiterzublättern bzw. vorzuspulen.
Ich hatte erwartet, in diesem Band mehr über seine Kindheit und die Umstände und Hintergründe seiner Person zu erfahren, doch leider wurde damit sehr gespart. Die wenigen Stellen, in denen etwas über seine Vergangenheit berichtet wurde, empfand ich als durchaus interessant und spannend. Womit ich jedoch gar nicht klargekommen bin, waren seine viel zu vulgären Gedanken und dieser unbändige Selbsthass. Sobald er an Ana gedacht hatte, ging es dabei entweder um Sex, um ihre Bestrafung oder die übertriebene Sorge um sie. Natürlich schadet etwas Fürsorge nicht, aber diese wirkte bei ihm etwas unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass er sie am liebsten ständig bestrafen und unterwerfen möchte. Auch seine Gedankengänge entsprachen eher dem eines unreifen Kindes, welches mit einem »Nein« einfach nicht klarkommt.
Wo war nur der gebildete, charismatische und durchaus liebevolle Mann hin? Stattdessen schien er in »Grey« einfach nur gefühlskalt und sehr ordinär zu sein. Schade!
Ehrlich gesagt hat mich seine Sicht der Dinge ein wenig abgeschreckt und angeekelt, statt Mitgefühl und Verständnis zu wecken.
Mir ist außerdem aufgefallen, dass manche Passagen anders dargestellt wurden, als ich sie in Erinnerung hatte. Im Grunde erzählt E L hier ja ein und dieselbe Geschichte, weshalb markante Szenen nicht verändert werden sollten.
Der Schluss hat es für mich noch einmal herausgerissen, denn hier zeigte unser Mr. Grey endlich einmal glaubhafte Gefühle!

Fazit:
Eine Geschichte mit sehr viel Potenzial. In der Umsetzung aber leider nur mangelhaft. Seine Sicht der Dinge hat mein bisheriges Bild von Christian leider zerstört und stattdessen einem wenig sympathischen Mr. Grey Platz gemacht. Der verbesserte Schreibstil, die vereinzelten interessanten Informationen und der Schluss trösten zumindest ein wenig darüber hinweg.

Ich vergebe 2,5 Pandapfoten.