Rezension

Eine Geschichte mit vielen (inhaltlichen) Höhen und Tiefen

Something Pure
von Kylie Scott

Bewertet mit 2.5 Sternen

Alice ist Kellnerin in einer kleinen heruntergekommenen Bar in L.A.. Die meisten Männer mit denen sie zu tun hat sind betrunkene Idioten. Doch dann fängt Beck als neuer Hilfskellner an und die beiden fühlen sich direkt zueinander hingezogen. Als jedoch Becks Vater stirbt muss er zurück nach Denver in ein Leben, das sich nicht mehr von dem unterscheiden könnte, das Alice führt.

Der Schreibstil von Kylie Scott hat mir (wie immer) sehr gut gefallen. Er ist locker leicht und das ständige Geplänkel zwischen Alice und Beck ist wirklich amüsant.

Mit den Charakteren hatte ich so meine Probleme. Beck ist zu Beginn sehr sympathisch und auch im Verlauf des Buches ziemlich interessant, irgendwie fehlte es mir bei ihm dennoch immer an Tiefe. Ich habe bis zum Ende gehofft, mehr „handfeste“ Informationen zu ihm und seinem früheren Leben zu bekommen, um ihn als Charakter besser verstehen zu können.

Mit Alice stand ich leider nach den ersten 100 Seiten ziemlich auf Kriegsfuß. Zu Beginn ist sie eine selbstbewusste, bodenständige Frau, die ich sehr interessant fand. Danach hat sie mich mit der ständigen Erwähnung ihrer Zahlreichen Komplexe, von denen aber quasi keiner je vernünftig genannt wird, leicht wahnsinnig gemacht. Außerdem gibt sie ihre Werte, die sie zu Beginn vehement vertritt leider sehr schnell auf.

Die Idee der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen und auch die ersten Kapitel haben mir unglaublich gut gefallen. Diese anfängliche Begeisterung ist aber leider ziemlich schnell abgeflaut. Grund dafür waren unter anderem widersprüchliche Charaktere, wenig Inhalt und eine Sexbesessene und sehr materialistische Protagonistin. Der obligatorische „große Knall“ zum Ende hin hat mich dann wirklich nochmal überrascht und auf einen spannenden Schluss hoffen lassen. Leider wurde dieses Problem aber viel zu schnell und vor allem unrealistisch abgehandelt.

Insgesamt handelt es sich um einen netten Roman für zwischendurch. Die größte Enttäuschung meinerseits bestand wohl darin, dass der geniale Anfang und das durchaus vorhandene Potenzial leider nicht wirklich genutzt wurden.