Rezension

Eine Geschichte ohne greifbaren Tiefgang

Ein anderes Paradies
von Chelsey Philpot

Bewertet mit 3 Sternen

Charlotte ist Schülerin des angesehenen Internat St. Anne's, was keinesfalls eine Selbstverständlichkeit für das Mädchen, welches aus einfachen Verhältnissen stammt, ist. Künstlerisch talentiert verbringt sie ihre Zeit am liebsten zwischen ihren Skulpturen, bis sie eines Nachts Julia Buchanan aus der Klemme hilft. Ein Mädchen, welches gleichermaßen faszinierend und geheimnisvoll ist. Schnell entsteht zwischen den beiden eine ganz besondere Freundschaft, die Charlotte weit in die Familie Buchanan zieht. Aber schnell stellt Charlotte fest, dass hinter der wunderschönen und scheinbar perfekten Fassade tiefe Risse stecken, von denen sie selbst einige zu spüren bekommt...

 

Meine Meinung:

Von außen betrachtet schreit dieses Buch quasi nach lauen Sommerabenden am Strand, mit einer leichten Brise und dem gemächlichen Plätschern der Wellen. Auch inhaltlich ist das Buch angenehm und leicht zu lesen - das war es aber leider schon. Nicht einen Moment konnte die Geschichte mich gefangen nehmen, obwohl ich sie nicht schlecht fand. Jedoch konnte ich weder mit Charlie noch mit Julia wirklich warm werden. Die beiden waren mir zwar nicht unsympathisch aber auch keine Charaktere, die durch besondere Eigenschaften hervorgestochen sind. Auch die anderen Figuren konnten da nichts mehr reißen. Die Geschichte hatte durchaus ihren roten Faden, ich konnte der Erzählung nicht zuletzt dank des wirklich schönen Schreibstils problemlos folgen. Und dennoch...die ganze Abhandlung war zwar nett aber ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass Charlotte durch eine rosarote Brille schaut, die sie sich am Besten noch mit Julia teilt. Die Naivität der Beiden war stellenweise für mich etwas schwer zu ertragen, auch wenn man das auf pubertären Leichtsinn schieben könnte. Aber dafür war es mir nicht "echt" genug. Alles war besonders, wundervoll, quasi in Wattebällchen gepackt. Diese Freundschaft zwischen den Beiden war recht aufgebauscht, was es mir nur schwer möglich machte, dem ganzen ein Stück Realität abzugewinnen. Auch das Gesamtpaket drumherum erschien mir ein wenig aus der Luft gegriffen. Es war mir alles zu perfekt, obwohl sich während der Story immer mehr Schatten auftaten. Aber irgendwie konnte ich denen nicht so wirklich etwas abverlangen. Auch die zarte Liebesgeschichte hier plätscherte nur so nebenher.

Es soll eine Geschichte übers Erwachsenwerdens sein. Mag sein, ich konnte hier jedoch keine Erkenntnis aus dem Buch ziehen. Auch wenn ich mich beim lesen nicht gequält habe, so kann ich nicht sagen, dass mich das Buch nachhaltig beeindruckt. Da mir der Schreibstil aber gut gefallen hat, könnte ich mir durchaus vorstellen ein weiteres Buch der Autorin zu lesen. Jedoch konnte dieses hier inhaltlich leider nicht wirklich bei mir punkten. Schade.