Rezension

Eine Geschichte über das Schicksal

Dein perfektes Jahr - Charlotte Lucas

Dein perfektes Jahr
von Charlotte Lucas

Bewertet mit 3 Sternen

Was ist der Sinn deines Lebens? Falls Jonathan Grief jemals die Antwort auf diese Frage wusste, hat er sie schon lange vergessen. Was ist der Sinn deines Lebens? Für Hannah Marx ist die Sache klar. Das Gute sehen. Die Zeit voll auskosten. Das Hier und Jetzt genießen. Und vielleicht auch so spontane Dinge tun, wie barfuß über eine Blumenwiese zu laufen. Doch manchmal stellt das Schicksal alles infrage, woran du glaubst ...

Meine Meinung: 
Ich habe das Buch von Lesejury.de bei einer Leserunde erhalten und bedanke mich sehr dafür. 

Ich kannte die Autorin unter ihrem echten Namen Wiebke Lorenz, hab aber von ihr bisher noch nichts gelesen. Ich war daher sehr gespannt auf die Geschichte und wurde zu Beginn auch nicht enttäuscht. Wir erleben hier zwei Handlungsstränge: Jonathan, ein Herr über 40, der sehr in seinem Alltagstrott gefangen ist und dabei eher griesgrämig am Leben teilnimmt. Bis er eines Tages einen Kalender findet, der sein Leben komplett auf den Kopf stellt. 
Ganz im Gegensatz dazu ist unsere zweite Protagonistin Hannah ein sehr optimistischer und fröhlicher Mensch. Ihr Freund Simon kann das nicht ganz nachvollziehen und so gibt es immer wieder kleine Diskussionen der Beiden. Bis es zu etwas kommt, womit wohl beide nie gerechnet hätten. Wie das Ganze weiter geht und wie die Stränge zusammen passen, muss man dann natürlich selbst lesen. In diesem Buch geht es zusammenfassend insbesondere um das Schicksal und darum, was man tun kann, um das Leben richtig auszukosten. Diese Thematik hat mir wirklich zugesagt und wurde dabei auch fast perfekt umgesetzt. 

Ich sage ganz bewusst "fast perfekt", weil mich einige Sachen auch gestört haben, wodurch ich eben Sterne abziehen muss. Zu Beginn war ich erstmal total gefesselt, denn der Schreibstil ist absolut gut und bringt viel Charme, Witz und auch ein bisschen sarkastischen Humor mit sich. Stellenweise passten mir dann aber inhaltlich ein paar Punkte nicht. Die Geschichte lebt aufgrund der Thematik natürlich auch von Zufällen - das ist ja klar, wenn es um Schicksal geht. Dennoch hätten der Geschichte ein paar weniger Zufälle sehr gut getan, weil ich manchmal das Gefühl hatte, dass man mit Zufällen nur so überschüttet wurde Dadurch wirken manche Ereignisse auf mich etwas unoriginell und das führte nach und nach auch immer mehr zu einer gewissen Vorhersehbarkeit. Dazu finde ich die Charakterdarstellung etwas schwierig. Jonathan ist für mich wie ein älterer Rentner, sehr betagt, lieb und nett, aber halt auch nicht unbedingt voller Lebensfreude. Seine Entwicklung in der Geschichte ist zwar absolut gut gemacht und vorallem sehr glaubwürdig umgesetzt, aber das Ende der Geschichte passt für mich einfach nicht mit meiner Vorstellung von Jonathan zusammen. Das ist sehr subjektiv, aber möchte ich einfach gerne mit einbringen, weil ich durch die Leserunde weiß, dass einige Jonathan gerade zu Beginn auch eher als griesgrämigen Rentner wahrgenommen haben. 

Fazit: 
Die Entwicklung der Charaktere und der Schreibstil, der Charme und Witz mit bringt, sind wirklich besonders in dieser Geschichte. Mir hat leider die Charakterdarstellung von Jonathan nicht wirklich zugesagt, da ich ihn mir eher als Rentner vorgestellt habe und somit das Ende nicht wirklich mit dieser Vorstellung vereinbar war. Ebenso bin ich der Meinung, dass dem Buch ein paar weniger Zufälle gut getan hätten, da es so manchmal etwas unoriginell wirkte und vorhersehbar wurde. Dennoch sollte man sich ein eigenes Bild von dieser Geschichte machen, denn der Schreibstil ist wirklich zauberhaft und die Idee gelungen. 3 Sterne!