Rezension

Eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, ein Buch zum Lächeln und Gutfühlen

An Nachteule von Sternhai - Holly Goldberg Sloan, Meg Wolitzer

An Nachteule von Sternhai
von Holly Goldberg Sloan Meg Wolitzer

Bewertet mit 5 Sternen

Eine wunderbare Geschichte von zwei Gegensätzen, die super miteinander harmonieren und voneinander lernen, von anderen zu lernen

In „An Nachteule von Sternhai“ verfolgt man die Email Korrespondenz der beiden 12-Jährigen Mädchen Avery und Bett, die das Leben selbst nicht unterschiedlicher hätte zeichnen können.

 

Avery ist eindeutig die ulkigere der beiden, beim Lesen hat man immer eine kleine alte Tante vor Augen, mit einem ordentlichen Dutt und einer riesigen Brille. Sie ist eindeutig eine alte Seele im Körper einer 12-Jährigen, denn Avery weiß einfach ALLES. Nicht nur, was für Allergien es gibt und welche sie davon hat, nein, auch welche Lebensmittel ganz furchtbar schlecht sind, die biologischen Unterschiede zwischen Ratten und Mäusen und was eine Belastungsstörung ist, hat ihr Therapeut ihr auch schon verraten.

Bett ist dagegen ein wahrer Wildfang. Keine Klippe ist zu hoch, kein Berg zu steil und kein Wasser zu tief. Quasi Averys wahrgewordener Albtraum. Während Bett wie ein Wirbelwind um die besonnene Avery fegt, erklärt ihr diese gerne, warum sie Hunde nur mag, wenn diese niedlich sind.

Gerade diese Kombination macht die beiden als Duo unglaublich liebenswert.

 

Der Schreibstil könnte dabei kaum authentischer sein.

Er ist überzeugend jung, ohne aber übertrieben mit "coolem Jugend Slang" um sich zu schmeißen wie mit Konfetti. Dabei ist es zwar auch die Wortwahl, aber noch viel mehr Satzbau und Tempo des Ganzen. Beim Lesen habe ich immer ein aufgeregt auf und ab hüpfendes, endlos plapperndes Mädchen vor den Augen.

Das öfter mal passiv aggressive Bemerkungen fallen, finde ich beispielsweise super authentisch für (angehende) Pubertierende. Auch die Sprunghaftigkeit, mit der problemlos von Thema zu Thema gehüpft wird, ist doch auch irgendwie typisch jung.

Ich finde auch, dass es sehr geschickt ist, die Geschichte im Rahmen von Mails zu erzählen. Nicht nur, dass das Buch dadurch auch gut das jüngere Publikum anspricht, sondern auch, dass sich dadurch wirklich auf die Kernelemente konzentriert wird. Es gibt öfter mal größere Zeitsprünge, aber die reißen einen als Leser nicht wirklich aus dem Geschehen, weil es sozusagen keine "getaktete Zeit" gibt.

Die beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten erblühen in diesen E-Mails erst so richtig und man kriegt sehr schnell ein Gefühl dafür, wer gerade schreibt, ohne den Kopf der Mails lesen zu müssen.

 

Fazit

Das Buch zeigt ganz einfach und spielerisch, dass Liebe sehr viel mehr sein kann, als eine romantische Beziehung zwischen zwei Menschen und dass in einer wahren Freundschaft auch sehr viel Liebe stecken kann.

Ich selbst bin Mitte zwanzig, Kinder gibt es am Horizont nur in der Form, dass ich bald Tante werde und eigentlich lese ich nur Thriller, Horror und Fantasy Geschichten – das Buch ist aber dieses Jahr klar einer meiner Favoriten.

Es ist einfach eine wunderbare Geschichte, die einen garantiert zum Lächeln bringt – egal ob alt, jung, schon selbst ein Elternteil oder kinderlos.