Rezension

Eine Geschichte über Trauer und die Liebe

Neun Tage und ein Jahr
von Taylor Jenkins Reid

Bewertet mit 4 Sternen

Die Liebe erwischt Elsie und Ben unerwartet, aber heftig. Ziemlich schnell ist beiden klar, dass sie zusammen gehören. Keine sechs Monate nach dem Kennenlernen sind sie zusammengezogen und heiraten. Vor ihnen liegt ihr gemeinsames Leben. Sie schmieden Pläne und sind glücklich sich gefunden zu haben. Doch dann wird Ben durch einen Unfall aus dem Leben gerissen. Elsie ist fassungslos vor Schock und Trauer. Sie ist Witwe, nach nur neun Tagen Ehe. Ist sie überhaupt eine richtige Witwe nach einer so kurzen Ehe? Hinzu kommt eine Schwiegermutter, die nichts von ihrer Existenz weiß. Kann Elsie es schaffen ohne Ben zu leben?

Der Roman schildert abwechselnd die Geschichte vom Kennenlernen bis zur Hochzeit, und Elsies Leben nach Bens Tod. Es beginnt mit dem Abend, an dem Ben stirbt. Elsie und Ben sind perfekt füreinander, dessen wird man sich beim Lesen ihrer sechsmonatigen Beziehung bewusst. Umso mehr trifft einen die Trauer, in der Elsie gefangen ist. Ihre Zweifel, dass sie nach der Kürze der Zeit gar keine „richtige“ Ehefrau ist. Ihre Schuldgefühle, weil Ben nur für sie noch einmal losgefahren ist. Hinzu kommt ihre Schwiegermutter, die erst vor wenigen Jahren ihren Mann verloren hat und keine Ahnung von der Ehe ihres Sohnes hatte. Ben hatte nie den richtigen Zeitpunkt gefunden, seiner immer noch trauernden Mutter von seinem Glück zu erzählen. Dennoch überwinden die beiden Frauen diese Hürde und versuchen sich gegenseitig in ihrer Trauer zu unterstützen.

Das Buch ist berührend und gefühlvoll geschrieben. Es nimmt sich dem Thema Trauer auf eine pragmatische und reale Weise an. Elsie, die nur eine kurze Zeit vollkommen glücklich war und jäh aus ihrer Liebesblase herausgerissen wird. Susan, Bens Mutter, die nach dem Tod ihres Sohns plötzlich ohne Familie dasteht. Das Leben muss für beide weitergehen, aber wie das gehen soll, ist die Frage mit der sich der Roman auseinandersetzt. Der Schreibstil ist trotz des schweren Themas leicht und unterhaltsam und es gibt durchaus humorvolle Abschnitte, Es ist eine Liebesgeschichte der anderen Art, die zeigt, dass es nicht wichtig ist, wie lange man sich geliebt hat, sondern nur das man sich geliebt hat.