Rezension

Eine Geschichte voller Emotionen

The Light in Us - Emma Scott

The Light in Us
von Emma Scott

Bewertet mit 4 Sternen

Charlotte Conroy hat die Möglichkeit, als Violinistin durchzustarten, doch alles kommt anders. In dem Augenblick, als ihr Telefon klingelt und sie die Nachricht vom Tod ihres Bruders erhält, bricht für die 21-jährige alles zusammen.
Noah Lake hat sich stets auf die gefährlichsten Abenteuer eingelassen. Jedem Adrenalinrausch ist er hinterhergejagt und hat für seinen Job als Fotograf und Journalist sein Leben riskiert. Bis es einmal zu viel war. Ein Sprung, der sein Leben für immer verändert hat.
Heute geht es Noah schlecht, zwar hat er sich körperlich von den Folgen seines Unfalls erholt, doch das Augenlicht hat er nicht zurückerhalten. Er versinkt in Depressionen und vergrault ständig seine Assistenten, die ihm helfen sollen. Als Charlotte, die unter großen Geldsorgen leidet, den Auftrag erhält, sich um Noah zu kümmern, kann sie nicht nein sagen, obwohl das alles von ihr abverlangt. Ist es das Schicksal, das sie beide zusammenführt? Denn nur gemeinsam können sie einen Weg in die Zukunft finden.

Emma Scott ist eine bekannte US-Autorin, die mit ihrer „All-In“-Reihe bereits bewiesen hat, wie wunderbar sie es versteht, mit den Emotionen ihrer Protagonisten zu spielen. Hier hat sie sich erneut einem sehr ernsten Thema gewidmet, dass für ordentlich Dramatik und Spannung sorgt.

Im Fokus dieser Erzählung stehen die beiden Protagonisten Charlotte und Noah, die abwechselnd die Geschichte aus der jeweiligen Perspektive beschreiben.
Charlotte hat nach dem Tod ihres Bruders und dem Verrat ihres Exfreundes ein großes Tief. Sie kann die Musik nicht mehr fühlen und traut sich nicht mehr auf die Bühne. Dabei liebt sie das Geigenspiel aus tiefstem Herzen. Sie ist einfühlsam, herzlich und liebenswert. Das nette Mädchen von nebenan. Trotzdem weiß sie sich durchzusetzen und lässt Noah nichts durchgehen. Vielleicht ist sie deshalb die perfekte Frau an seiner Seite?

Noah ist übellaunig, griesgrämig und gemein. Seit dem Unfall hat er sich zwar körperlich erholt, doch die Blindheit lässt ihn depressiv werden. Er will sein Schicksal nicht akzeptieren und wehrt sich gedanklich gegen diese Situation. Erst durch Charlotte wird ihm bewusst, dass er vielleicht doch noch nicht am Ende ist. Erst dann wird er umgänglicher und freundlicher. Mit zunehmender Seitenzahl erhält er immer mehr Sympathiepunkte und wird zu einem verlässlichen Partner an Charlottes Seite.

Emma Scott hat einen sehr lebendigen und herzlichen Erzählstil. Sie weiß einfach genau, wie sie die Höhen und Tiefen beschreiben muss und lässt so die bildliche Kulisse authentisch erscheinen. Die Handlung ist gut durchdacht und realistisch eingefangen worden. Durch die sehr tragischen Komponenten wird die Geschichte ergreifend und mitreißend. Zusätzlich hat die Schriftstellerin einen zusätzlichen spannenden Handlungsstrang miteingeführt, der gerade zum Ende hin für viel Dramatik sorgt. Hier wird der Wunsch nach mehr geweckt, der den Leser an die Seiten fesselt.

Eine gute Geschichte, mit vielen Höhen und Tiefen…

Mein persönliches Fazit:
Dieses Buch hat mich gut unterhalten. Nachdem ich die „All-In“ Werke verschlungen habe, wusste ich einfach, dass ich das Werk auch lesen muss. Doch von diesem Buch bin ich trotz aller großen Gefühle und herzlichen Momenten ein wenig enttäuscht.
Der Erzählstil ist mir hier ein ganz klein wenig zu flach erschienen. Von Emma Scott bin ich etwas Besseres gewöhnt. Auch das Alter der Protagonisten hat mich beim Lesen gestört. Noah hat mit 23 Jahren den Unfall, nachdem er schon fünf Jahre bei dem Verlag als Journalist gearbeitet und sich einen Namen in der Welt gemacht hat. Also hat er mit 18 angefangen? Was ist mit der Highschool? Uni? Braucht man Journalismus nicht mehr zu studieren? Na gut, vielleicht bin ich da kleinlich, doch mich stört so etwas einfach. Das klingt nicht plausibel.

Wenn ich diese Dinge mal außeracht lasse, so hat Emma Scott hier einen soliden Roman geschrieben, der sich gut lesen lässt. Die Ideen sind facettenreich umgesetzt worden und es fällt leicht, sich auf die Charaktere und ihre Erlebnisse einzulassen. Wenn ich auch nicht ganz überzeugt bin, so kann ich das Werk dennoch empfehlen, denn es bietet eine reizende Liebesgeschichte, zwei überzeugende Protagonisten und eine ergreifende Handlung.