Rezension

Eine Geschichte vom allein sein, Auswegen suchen und Hilfe annehmen

Dear Evan Hansen - Val Emmich, Steven Levenson, Benj Pasek, Justin Paul

Dear Evan Hansen
von Val Emmich Steven Levenson Benj Pasek Justin Paul

Bewertet mit 5 Sternen

Dear Evan Hansen ist für mich eins der ersten Bücher welches ich 2020 gelesen habe und wird auf jeden Fall vorab eins der besten für mich für das ganze Jahr werden. Ein Buch über Verlust und Wünsche, über Einsamkeit und Hoffnung, über das Leben und das Sterben. Die Suche nach dem Sinn des eigenen Lebens und warum man überhaupt jeden Tag aufstehen soll.

Dies fragt sich Evan. Der 17-jährige ist Eigenbrötler und ohne Freunde. Sein Selbstbewusstsein ist nicht vorhanden und durch seine extreme Introvertiertheit hat er Probleme soziale Kontakte zu halten bzw. überhaupt zu bilden. Da sich seine Mutter Sorgen macht, und kaum Zeit hat wegen ihrer Arbeit und einer Fortbildung, schickt sie Evan zum Psychiater. Doch der kann sich dem Jungen auch nicht wirklich nähern. So bekommt er den Auftrag Briefe zu schreiben, in dem er von seinen Sorgen und seinen Wünschen schreibt. Es soll ein Weg sein, um sich zu öffnen.

Am Anfang der Geschichte erfahren wir, dass sein Vater mit seiner neuen Frau ein Kind bekommen wird und Evan in seinem Sommerjob von einem Baum gefallen ist und sich den Arm gebrochen hat. Mit Gips beginnt nun sein neues Schuljahr. Seine Mutter ermutigt ihn, sich von den Mitschülern Unterschriften für den Gips abzuholen. Dabei kommt es zur Konfrontation mit Conner. Die beiden haben null miteinander zu tun, dieser ist aber interessiert daran wie es zum Armbruch kam und unterschreibt.

Bei einem späteren Aufeinandertreffen in der Bibliothek stiehlt Conner Evan den Brief, welchen er für den Psychiater geschrieben hat. Dieser beginnt mit „Dear Evan Hansen“ und erscheint daher aus der Sicht eines dritten. Evan will den Brief wieder bekommt ihn aber nicht, zudem in diesem eine sehr lakonische Stimmung herrscht und er klar sagt das er keine Hoffnung mehr sieht. Lediglich Zoey (Schwester von Conner) ist ein Lichtblick in seinem Leben.

Wenige Tage später stellt sich heraus das Conner Selbstmord begangen hat und man den Brief von Evan bei ihm gefunden hat. Alle denken nun, dass Conner diesen geschrieben hat und es ein Abschiedsbrief ist. Nun ist Evan in der Pattsituation es aufzuklären oder es so stehen zu lassen. Er nutzt aber die Situation und sagt er wäre sein bester Freund gewesen. Es folgen gefälschte Emails, Geschichten, die es nie gab und ein großes Projekt mit Conner im Mittelpunkt und Evan als einer der Organisatoren. Das Rad beginnt sich zu drehen, die Lügen zu wachsen und das erste Mal im Leben fühlt sich Evan beliebt. Eine Situation so schön wie auch belastend. Zudem auch Zoey ihn nun das erste Mal wahrnimmt, aber wie weit will man lügen, um sich gut zu fühlen?

Ein Buch welches konfrontiert. Welches Eltern zeigt was sie falsch gemacht haben. Jugendliche aufzeigt welche nur noch Suizid als Lösung ihrer Probleme sehen. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, Konsequenzen haben. Ein Drama so wahr, dass es wirklich passiert sein könnte und zeigt wie sehr wie unserer Umwelt mehr Beachtung schenken sollten.

Sehr gut finde ich das es am Ende des Buches eine Auflistung von Hilfsadressen und Telefonnummern gibt. Ihr seid nie allein.