Rezension

Eine Geschichte wie das Leben: wunderschön und grausam zugleich!

Hope Forever
von Colleen Hoover

*Worum geht's?*
Die siebzehnjährige Sky und ihre beste Freundin Six sind in Sachen Jungs wahrlich keine Unschuldslämmer, haben dabei aber ganz andere Absichten: Während Six ihr Leben genießt und es aufregend findet, sich auszuprobieren, küsst Sky Jungen bloß, um die Welt für einen Moment zu vergessen. Denn sie fühlt dabei keine Schmetterlinge in ihrem Bauch, sondern eine allumfassende Taubheit. Erst als Sky Holder kennenlernt, beginnt ihr Herz das erste Mal zu rasen. Zwischen Sky und Holder knistert es, es funkt auf so wunderschöne Weise, und keiner von beiden will, dass es jemals aufhört. Doch dann tun sich durch eine unbedachte Äußerung Abgründe aus der Vergangenheit auf, die für Sky viel zu grausam und zu dunkel sind, um sie überwältigen zu können…
*Meine Meinung:*
Endlich Lesenachschub von Colleen Hoover! Mit „Hope Forever“ legt die grandiose Autorin den Auftakt einer neuen Contemporary-Reihe nach, die nicht nur bei eingesessenen Fans von Colleen Hoover für Schmetterlinge im Bauch sorgen wird. Diesmal erzählt die Autorin die Geschichte der siebzehnjährigen Sky, die in Sachen Jungs nicht gänzlich unerfahren ist, dafür aber von Gefühlen keine Ahnung hat! Bisher hat es noch kein Junge geschafft, Skys Herz zum Rasen zu bringen. Doch dann lernt sie ausgerechnet Dean Holder kennen, der gerade erst seine Zeit in Jugendhaft abgesessen haben soll, und sie spürt zum ersten Mal das berühmt-berüchtigte Kribbeln im Bauch. Wer „Weil ich Layken liebe“ kennt, weiß, dass Colleen Hoover dieses Kribbeln auch ganz schnell im eigenen Bauch auslösen wird!
„Hope Forever“ beginnt mit einem grausigen Prolog, der einem schnell klar macht: Dieses Buch wird keine leichte Kost. Auch wenn man das ungute Gefühl, das auf den ersten Seiten entsteht, nicht vergisst, wird es ganz schnell verdrängt. Denn kaum hat die eigentliche Handlung begonnen, wird es schnell lustig und amüsant. Man lernt die sympathische Protagonistin Sky kennen, die weder ein Handy noch einen Internetzugang besitzt und bisher sogar von ihrer Adoptivmutter zuhause unterrichtet worden ist. Das letzte Jahr vor ihrem Abschluss wird Sky allerdings eine normale Highschool besuchen – und obwohl man meinen könnte, dass Sky dies alles andere als leicht fallen wird, bestreitet sie diese neue Herausforderung mit so viel Witz, Lebenslust und Selbstbewusstsein, dass man ihr gar nicht mehr von der Seite weichen will.
Kaum tritt der vermeintliche Bad Boy Holder in die Geschichte, wird es immer seltener lustig, dafür aber immer heißer. Holder entspricht genau dem Typ, der alle Mädchenherzen zum Schmelzen bringt, obwohl er im Verlauf der Geschichte zeigt, dass er nicht der ist, für den man ihn zunächst hält. Holder, der (fast) immer das Richtige sagt, um nicht nur die Schmetterlinge in Skys Bauch zum Flattern zu bringen, hat das Herz am rechten Fleck, aber auch eine Vergangenheit, die es in sich hat. Je näher sich Holder und Sky kommen, desto deutlicher zeigt Colleen Hoover, wie wichtig es ist, dass man Menschen kennenlernt, wie sie sind, und sich dabei nicht von wilden Gerüchten oder Vorurteilen ablenken lässt.
Dass Colleen Hoover ein wahres Schreibtalent ist, hat sie in ihren anderen Romanen bereits bewiesen. Layken und Will sind quasi ein Vorzeige-Romanpärchen dafür, wie stark man beim Lesen mit den Charakteren mitfühlen und mitschwärmen kann. Ich übertreibe allerdings nicht, wenn ich nun behaupte, dass Sky und Holder Layken und Will mit ihrer Beziehung absolut in den Schatten stellen. Die Geschichte von Sky und Holder ist noch intensiver, noch mitreißender, noch gefühlvoller! Sie kommen sich im Verlauf der Geschichte sehr nahe, sowohl seelisch als auch körperlich, und Colleen Hoover ist es gelungen, diese intimen Szenen mit so viel Gefühl, so viel Sinnlichkeit und Leidenschaft zu schreiben, dass sie einem beim bloßen Lesen den Atem rauben.
Irgendwann erreicht die Geschichte jedoch einen Punkt, an dem plötzlich alles anders wird. Schlagartig wird Sky mit Dingen konfrontiert, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißen und alles verändern. Die Atmosphäre schlägt um und statt der romantischen und gefühlvollen Stimmung, die einen auch als Leser über beide Ohren hat strahlen lassen, ist es in „Hope Forever“ auf einmal düster und kühl. Colleen Hoover bringt an dieser Stelle eine Tragik in Skys und Holders Geschichte, die ich trotz einer grausigen Vermutung in einem solchen Ausmaß niemals erwartet hätte. Alles, was man bisher gelesen hat, erscheint auf einmal in einem anderen Licht und verleiht dem Roman eine ganz neue Note.
Der plötzliche und krasse Umschwung „gefällt“ einem als Leser natürlich nicht, macht „Hope Forever“ aber auch eine andere Art interessant und mitreißend. Auf einmal sind es ganz andere Gefühle, die Colleen Hoover in einem selbst bewegt, und neue Aspekte des Romans, die es unmöglich machen, sich von den Seiten loszureißen. Je tiefer man in die Geschichte eindringt, je deutlicher die Wahrheit offenbart wird, desto stärker gerät man in die eigene Zwickmühle: man „will“ nicht weiterlesen, will es zugleich aber umso mehr. Colleen Hoover beschäftigt sich in „Hope Forever“ mit sehr brisanten Themen, die sensible Leser vielleicht sogar bis an ihre Grenzen treiben könnten.
Obwohl Colleen Hoover die Geschichte wirklich gut konzipiert, geschickt verstrickt und mehr als gelungen umgesetzt hat, war ich mit dem letzten Drittel von „Hope Forever“ nicht so zufrieden wie mit dem Rest des Buches. Das ist allerdings keine Kritik meinerseits, sondern einfach ein persönliches Gefühl, das mich beim Lesen nicht so begeistert hat an den Seiten kleben lassen wie noch zuvor. Für mich war die Auflösung, die verstrickte Wahrheit hinter den Geschehnissen zwar logisch, nachvollziehbar und glaubhaft, aber ein bisschen „too much“. Auf mich wirkte es ein wenig so, als wolle Colleen Hoover um jeden Preis, dass alles in der Geschichte miteinander zusammenhängt. Dies ist ihr auch gut gelungen, hätte mir persönlich jedoch besser gefallen, hätte sie gewisse Handlungsstränge etwas offener gelassen.

*Fazit:*
„Hope Forever“ von Colleen Hoover in einem Wort zu beschreiben ist ganz leicht: Wow! Mit diesem Roman hat sich die talentierte Autorin noch einmal selbst übertroffen und sogar „Weil ich Layken liebe“ in den Schatten gestellt. Die Geschichte um die siebzehnjährige Sky ist so intensiv, so fesselnd, so emotional, dass ich ab der ersten Seite nicht mehr mit dem Lesen aufhören wollte. Es wird romantisch, gefühlvoll und sinnlich – Sky und Holder zählen ab sofort zu meinen absoluten Lieblingspärchen! -, aber auch auf extreme Weise düster und grausam. „Hope Forever“ ist wahrlich keine leichte Kost und beschäftigt sich mit sehr heiklen Themen, die nicht nur die Charaktere an ihre Grenzen treiben werden. Eine Geschichte wie das Leben: wunderschön und grausam zugleich. Vor allem ist „Hope Forever“ aber eines: Lesenswert! Für „Hope Forever“ vergebe ich sehr gute 4 Lurche.