Rezension

Eine gnadenlose Hetzjagd und mal wieder gerät Hogart zwischen die Fronten

Die Knochennadel -

Die Knochennadel
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

Nach Prag und Wien, verschlägt es ihn diesmal nach Paris. Und besonders mit der französischen Sprache schafft es der Autor eine richtige tolle Atmosphäre aufzubauen.
Wie der Titel verrät, geht es um die Knochennadel und damit bewegen wir uns hiermit in der Kunstszene. Ein Relique ,das viele Liebhaber zu ihrem eigen machen möchten. Zur Not auch mit Gewalt.
Irgendwie gerät Hogart mal wieder zwischen die Fronten und es liegt mal wieder an ihm den Fall aufzuklären.

Andreas Gruber hat einen sehr packenden, fließenden und einfach unglaublich bildhaften Schreibstil, wodurch ich das Buch in einem Zug inhaliert habe.
Bereits der Prolog ließ mein Adrenalinspiegel in die Höhe schellen und hat mich schockiert und auch sprachlos gemacht.
Dabei tauchen wir zwischendurch immer wieder in die Vergangenheit ein, dessen Ursprung unglaublich tragend und schmerzvoll ist.
Die Gegenwart beginnt sofort sehr spannend und ehe man es sich versieht, überschlagen sich förmlich die Ereignisse.

Hierbei begleiten wir vor allem Peter Hogart, weshalb er besonders viel Tiefe erhält.
Dadurch bleiben besonders die Täter im Dunkeln.
Diese waren für mich beängstigend und faszinierend zugleich.
Mich hat der psychologische Aspekt dahinter nicht losgelassen.
Ist es ein Trauma oder liegt Ihnen das Böse im Blut?
Oder ist es einfach nur Besessenheit, oder das Streben nach Gier und Macht?
Am Ende weiß ich es immer noch nicht. Vielleicht ist es auch von allem etwas.
Denn mit welcher Bosheit, Perfidität und Skrupellosigkeit hier agiert wird, hat mir immer wieder erneut das Grauen vor Augen geführt.
Menschlich ist es kaum nachzuvollziehen, denn irgendwo muss ein Schalter umgelegt worden sein.
Besonders die Antagonisten waren unglaublich gut ausgearbeitet.
Ich hab sie voller Faszination und Respekt beobachtet und konnte teilweise gar nicht in Worte fassen, wie sehr sie mich schockiert haben.
Auf die Identität kam ich recht schnell. Was der Spannung aber keinen Abbruch tat. Viel schwerwiegender war das Warum, das mir keine Ruhe ließ.
Und parallel dazu erleben wir Peter Hogart mit seiner eigenwilligen und exzentrischen Art. Besonders sein Sarkasmus hat mich immer zum lachen gebracht.
Er hat ein enorm gutes Gespür ,man hört förmlich wie seine Gedanken rumoren.
Aber nicht nur das.
Zudem sind die Charaktere einfach überaus lebendig, ausdrucksstark und authentisch.

Bereits nach 100 Seiten war ich komplett von der Rolle. Der Autor legt dabei ein unglaubliches Tempo vor, dass einem fast schwindelig wird.
Die Toten summieren sich immer mehr , was einem gnadenlosen Wettlauf gegen die Zeit nach sich zieht.
Hogart gerät enorm unter Druck und ist der Lösung kein Stück näher.
Besonders gelungen fand ich Kohlschmied und Rast, die dem Ganzen unglaublichen Charme verschafft haben.
Dafür nimmt Andreas Gruber aber auch kein Blatt vor den Mund und geht sehr detailliert zur Sache.
Aber es ist nicht die Brutalität die so immens schockiert, sondern viel mehr was es in den Seelen der Menschen auslöst.
Es gab eine Szene, die hat mir selbst alles abverlangt und ich musste schlucken.
Denn es umfasst so viel Tragik und immense Traurigkeit, dass es einfach kaum zu ertragen ist.
Bei den Wendungen die hier eingewoben wurden, habe ich irgendwann den Überblick verloren.
Aber nicht bei der Grundstory. Denn der rote Faden ist kontinuierlich ersichtlich.
Die Story ist sowie vielschichtig, als auch sehr detailliert ausgearbeitet.
Dabei werden auch die zwischenmenschlichen Aspekte nicht ausgeklammert, wodurch sich die Emotionen verstärken und man einfach unglaublich mitfiebert.
Die eigentliche Auflösung war keine Überraschung. Dennoch schafft es der Autor mit unvorhergesehenen Ereignissen noch zusätzlich Dramatik zu erschaffen.

Er webt ernste Themen ein, die definitiv beschäftigen und zu denken geben und daneben einen enorm gut durchdachten Fall, der extrem an die Grenzen bringt und einfach unglaublich gut ausgearbeitet ist.
Ein dritter Band, der mich wieder sehr begeistert hat.
Ein absolutes Highlight.
Unbedingt mehr von Peter Hogart.

Fazit:
Endlich geht es mit Peter Hogart weiter.
Mit Peter Hogart bringt er einen ebenso genialen Ermittler wie Pulaskie oder Sneijder hervor.
Bereits die ersten beiden Bände waren schon sehr genial.
Mit Band 3 bringt er einen ebenso hochkarätigen Thriller an den Start.
Gut durchdacht, vielschichtig und mit Charakteren, die dir das Grauen vor Augen führen.
Mit einer sehr faszinierenden Thematik entführt er uns in die Kunstszene nach Frankreich.
Eine gnadenlose Hetzjagd und mal wieder gerät Hogart zwischen die Fronten.
Rasant, packend und einfach überaus genial.
Trotz Vorhersehbarkeit bin ich schwer begeistert.