Rezension

Eine Grenzerfahrung

Die Rettung des Horizonts - Reif Larsen

Die Rettung des Horizonts
von Reif Larsen

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch ist erstaunlich in jeder Hinsicht. Ich habe es gerne gelesen, auch wenn ich es nicht verstanden habe. 

Reif Larsen schreibt toll, eloquent und humorvoll mit viel Liebe zu seinen Figuren. Hier lernt man jeden ganz genau kennen. Tatsächlich benötigt das Geschehen am Ende drei Hauptprotagonisten, die wirklich außergewöhnliche Menschen sind und deren Familiengeschichte über drei Generationen rückwirkend ausgerollt wird. Man tummelt sich ausführlich in Amerika, Norwegen, Serbien und Kambodscha bis man sich zum großen Showdown in Afrika versammelt. 

Letztendlich geht es wohl um Kunst, vielleicht auch die Kunst zu leben. Radar Radmanovic und seine Kollegen Otik und Lars sind Überlebenskünstler, Ausnahmemenschen, Getriebene mit genialen Begabungen, die an Magie gemahnen und mit Visionen, die wahnhaft anmuten. All das werfen sie in einen Pool, um DAS große Projekt zu realisieren, von dem sie selbst bis zum Schluss nicht so recht wissen, was es genau ist. Auf jeden Fall sind zauberhafte mechanische Vögel in Massen erforderlich. 

Dieses Buch ist dick und ein dickes Rätsel. Bis zum Schluss weiß man nicht so recht, worum es hier wirklich geht und auch am Ende ist das nicht hinlänglich geklärt. Es erzählt mehrere absonderliche Familiengeschichten, die sich immer wieder streifen, aber eins gemein haben: Hier treffen sich Menschen mit besonderen Begabungen und Passionen aus unterschiedlichsten Bereichen, die in physikalische Grenzbereiche vorzudringen scheinen, bis etwas leicht morbide Magisches entsteht. Es fesselt durchaus, amüsiert auch oft und unterhält auf jeden Fall nur wirklich verstehen kann man es nicht. Wahrscheinlich ist es tatsächlich eine Grenzerfahrung.