Rezension

Eine großartige Reise über die Weltmeere im 16. Jahrhundert

Der Palast der Meere - Band 5 - Rebecca Gablé

Der Palast der Meere - Band 5
von Rebecca Gablé

Der Palast der Meere ist der 5. Roman der Waringham-Reihe, der uns diesmal in die Welt der Freibeuter und an den Hof von Queen Elizabeth I entführt. Der Roman ist am 10.09.2015 im Lübbe-Verlag erschienen.

Inhalt:
England 1560: Isaac of Waringham soll nach Hause zurückkehren als in Folge der Pocken sein Neffe Lappidot erblindet. Doch dieser reißt lieber aus und begibt sich unfreiwillig auf eine lange Reise mit dem berüchtigten Freibeuter John Hawkins.
Eleonor of Waringham ist zusammen mit Queen Elizabeth aufgewachsen. Sie ist als Auge der Königin bekannt, vor der kein Geheimnis sicher ist. In dieser Position ist sie gemeinsam mit Robin Dudley und anderen Beratern eine der wichtigsten Stützen der Königin.

Meine Meinung zum Buch:
Rebecca Gablé versteht es wieder einmal wunderbar den Leser in vergangene Zeiten zu versetzen. Diesmal ist es die Welt der Spione und Freibeuter des 16. Jahrhunderts. Der Roman schließt, mit einem Zeitsprung von 7 Jahren, direkt an den Vorgängerband an. Man merkt deutlich, dass wir uns nicht mehr im Mittelalter der Ritter und Schlachten befinden. Die Welt ist kleiner und moderner geworden, was einem besonders an den neuen Titeln wie Master of the Horse oder auch Secretary of State auffällt.
Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass die Autorin immer den richtigen Augenblick findet, um den Leser in die Szenen und die Welt der Renaissance zu katapultieren. Ich hätte das Buch auch bei einem späteren Kapitel aufschlagen können und wäre dennoch nach spätestens 2 Sätzen im Geschehen drin gewesen.
Die erfunden Charaktere sind wie gewohnt sehr gut in den historischen Kontext eingebunden.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte meist ein lebhaftes Kopfkino vor Augen.
Für Fans des Krimis gibt es in diesem Teil auch kleinere Krimianteile, die mir sehr gut gefallen haben. An sich war es sehr spannend Eleonor of Waringham bei ihrer Tätigkeit als Auge der Königin zu begleiten. Diese ist sehr nah am politischen Geschehen dran, auch wenn diesmal nur über Politik geredet wird und man diese nicht mehr so hautnah am kleinen Mann mitbekommt wie in vorherigen Bänden. 
Aber auch die Reisen nach Teneriffa, auf die Azoren und in die neue Welt haben mir sehr gut gefallen. Die Abenteuer, die Isaac als Freibeuter erlebt, sind sehr spannend und haben mich doch so manches Mal ins Schwitzen gebracht.
Als kleinen Wermutstropfen und für alle, die das Buch noch vor sich haben: Waringham spielt "leider" nur eine Nebenrolle. Das sollte euch allerdings nicht davon abhalten, das Buch zu lesen. Die Geschichte ist sehr interessant und spannend wie immer.
Auch die Geschichte rund um Mary Stewart fand ich sehr interessant, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, etwas mehr von ihr zu sehen und zu hören.
Insgesamt hat Frau Gablé wieder sehr genau recherchiert und es gibt einige Anekdoten, die man kaum glauben mag. Wie es sich für einen historischen Roman gehört, gibt es am Anfang ein Personenverzeichnis und zum Schluss ein ausführliches Nachwort, in dem Fiktion von Wahrheit getrennt wird.
Erwähnenswert ist auch noch, dass mich die Autorin diesmal mit einigen Wendungen doch sehr überrascht hat. Andere Dinge wiederum waren in gewohnter Gablé-Manier ein wenig vorhersehbar, was mich persönlich aber nicht gestört hat.

Fazit: Wieder einmal ein gut recherchierter und spannender Roman aus der Feder von Rebecca Gablé, den man unbedingt lesen sollte, auch wenn diesmal nicht so oft der Ort Waringham vorkommt. Die typisch waringhamschen Eigenschaften sind natürlich mit dabei. ;)
Von mir gibt es hierfür 4,5 von 5 Sternen.