Rezension

Eine gut gelungene Familiensaga

Die Frauen der Rosenvilla
von Teresa Simon

Kurzbeschreibung
Anna Keppler eröffnet in Dresden ihren zweiten Chocolaterie. Auch die Familienvilla befindet sich in ihrem Besitz, und während sie dort den ehemaligen Rosengarten neu anlegen will, findet sie eine alte Schatulle mit Tagebüchern, die vor über 100 Jahren geschrieben wurden. Doch von Emma, der ehemaligen Besitzerin dieser Tagebücher, hat Anna noch nie gehört und stößt bei ihren Nachforschungen auf ein altes Familiengeheimnis.

Mein Eindruck
Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Handlungssträngen erzählt, die nach und nach miteinander verwoben werden.
Annas Perspektive spielt in der Gegenwart und erzählt von ihrer gescheiterten Beziehung, der Geschäftseröffnung ihres zweiten Ladens aber auch eben dem Vorhaben, das Geheimnis ihrer Familie aufzudecken, egal welche Konsequenzen das nach sich zieht.
Die zweite Perspektive spielt in der Vergangenheit und berichtet über drei weitere Frauen aus der Vergangenheit mit unterschiedlichen Schicksalen.
Dieser Erzählstrang hat zunächst etwas Verwirrendes, sobald man aber in die Handlung eingestiegen ist, wird er fesselnd und auch dramatisch.
Unterstützt wird der Handlungsverlauf durch Tagebuchseiten, in denen Anna dem Geheimnis auf den Grund geht.
Die Themen Schokolade und Rosen sind fest in diese Handlung verwoben und begleiten die Geschichte von Anfang an. Sehr interessant fand ich die Entwicklung der Schokoladenfirma in der Kriegszeit.
So entwickelt sich eine interessante Familiensaga, die zwar ihre Zeit braucht, dafür aber voller Geheimnisse und Überraschungen steckt.
Falls nach dieser Geschichte der Heißhunger auf Schokolade zu groß sein sollte, gibt es am Schluss noch Rezepte für Pralinen.

Charaktere
Es sind zahlreiche Figuren in dieser Geschichte vorhanden die recht farbenfroh und detailliert beschrieben sind.
Anna ist die Protagonistin dieser Geschichte.
Sie scheint wissbegierig und hartnäckig zu sein und passte mit ihrer Darstellung wunderbar in den Verlauf.
Auch die anderen Figuren sind sehr interessant und nehmen viel Raum in dieser Geschichte ein.
Für mich jedoch stach besonders Hanka in dieser Geschichte hervor.

Handlungsort
Dresden wird als Schauplatz sehr bildhaft dargestellt. Straßen und Plätze sowie der historische Hintergrund dieser Stadt werden sehr ausführlich beschrieben, sodass es mir leicht viel, mir diese Stadt vorzustellen. Und wem das noch nicht regional genug ist, der darf sich zusätzlich noch über den oft eingebrachten Dialekt erfreuen.

Sprecherin
Ein ganz großes Lob an Nadine Heidenreich! Mit ihrer hellen und lebhaften Stimme verleiht sie den verschiedenen Charakteren eigene Tonlagen, sodass es leicht fällt, diese zu unterscheiden. Besonders den sächsischen Dialekt fand ich von ihr gut dargestellt. Nur die männliche Darstellung fand ich zunächst etwas übertrieben, gewöhnte mich jedoch recht schnell daran.

Fazit
„Die Frauen der Rosenvilla“ ist eine gut gelungene Familiensaga, deren Entwicklung und Ende vielleicht etwas vorhersehbar war, die aber dennoch gute Unterhaltung bietet. Die Liebe zur Schokolade und Rosen, begleiten durch die gesamte Geschichte und wecken am Ende vielleicht sogar die Lust, selbst Pralinen herzustellen oder sie zumindest zu vernaschen und die Geschichte nachträglich im Kopf ausklingen zu lassen.
© Michaela Gutowsky