Rezension

Eine gute Fortsetzung der Bill Hodges Reihe

Finderlohn
von Stephen King

Finderlohn ist der zweite Teil der Bill Hodges Reihe von Stephen King und beim Heyne Verlag am 08.09.2015 erschienen.

 

1978 John Rothstein, Autor der Jimmy Gold Triologie lebt zurückgezogen und hat schon lange nichts mehr veröffentlicht. An einem ruhigen Abend dringen drei Männer in sein Haus ein und ermorden den Schriftsteller. Kopf des Verbrecher-Trios ist ein fanatischer Fan, Morris Bellamy. Die Beute des Trios ist nicht nur eine Menge Bargeld, sondern auch ein kompletter Tresor mit Notizbüchern. Rothstein hat über die Jahre hinweg seine Triologie fortgesetzt, somit sind diese Notizbücher für den fanatischen Anhänger Bellamy der eigentliche Fund. Dieser vergräbt die gesamte Beute zunächst, da er es erstmal für sicherer hält. Einige Wochen später kommt er für ein ganz anderes Verbrechen ins Gefängnis.

 

2009 Peter Saubers ist ein ganz normaler Junge. Sein Vater war ein Opfer des Mercedes Killer am City Center und wurde dabei schwer verletzt. Dieser Unfall stürzte die Familie nicht nur in finanzielle Schwierigkeiten, auch die Streitigkeiten der Eltern nehmen vermehrt zu. Durch einen Zufall findet Peter die gesamte vergrabene Beute von Bellamy. Zunächst nutzt er das Geld um die finanziellen Schwierigkeiten seiner Eltern zu überbrücken. Aber schon bald beschäftigt er sich mit den Notizbüchern von Rothstein und mausert sich langsam ebenfalls zum Fan.

 

Morris Bellamy ist der Mörder von John Rothsteins und saß jahrzehntelang für ein anderes Verbrechen im Gefängnis. Bellamy bekommt seine Launen einfach nicht in den Griff, hinzukommt das er schnell aggressiv auf übermäßigen Alkohol reagiert. So z. B. besäuft er sich nach einem Streit mit seiner Mutter und begeht einen Einbruchdiebstahl, was mit seiner ersten Haftstrafe endet. Klar und deutlich wird auch die krankhafte Besessenheit zur Romanfigur Jimmy Gold. So bleibt es nicht nur bei dem einem Mord.

 

Pete ist 12 Jahre alt und der Sohn der Familie Saubers und findet die vergrabene Beute von Morris Bellamy. Pete ist wie ein typischer 12 Jähriger. Da seine Familie Probleme hat und seine Eltern sich immer wegen Geld streiten, nutzt er zunächst das Geld um seine Familie finanziell zu unterstützen. Später birgt Pete auch die Notizbücher und als er feststellt, dass er die Fortsetzungen der Jimmy-Gold-Triologie vor sich hat, wird auch er von diesem Autor besessen. Als das Geld ausgeht sieht Pete keine andere Möglichkeit als die Notizbücher zu verkaufen. So gerät er an Andy Halliday (dem Freund von Morris Bellamy). Dieser setzt Pete so unter Druck, dass er darunter fast zu zerbrechen scheint.

 

Bill Hodges spielt in Finderlohn erst nach etwa einem Drittel des Romans eine Rolle. Er hat mittlerweile eine Detektei mit Holly eröffnet und diese läuft erfolgreich. Er wird zu dem Fall von Petes Schwester Tina hinzugezogen. Er geht zusammen mit Holly und Jerome den Spuren nach, doch viel können sie zur Lösung nicht beitragen.

 

Hodges besucht regelmäßig den mittlerweile aus dem Koma erwachten, aber (scheinbar) zurückgebliebenen Brady Hartsfield (Mr. Mercedes) und beobachtet mit Sorge die zunehmenden Gerüchte, er sei telekinetisch begabt. Als eine der Krankenschwestern Selbstmord begeht nimmt Hodges die Gerüchte ernst ...

 

Stephen King beginnt seinen Roman mit zwei Erzählsträngen. Da haben wir zum einen den Erzählstrang von Morris Bellamy der im Jahr 1978 beginnt und zum anderen haben wir das Jahr 2009 und den Erzählstrang von Pete Saubers, bis beide Stränge zusammenlaufen. Mit diesem Stil entwickeln sich die Figuren in diesem Buch und man kommt gut in die Handlung rein. Weiterhin bestechen die Figuren mit ihrer Liebe zur Literatur und deren möglichen Fehlentscheidungen. Hier wird uns klar der Unterschied zwischen einem Fan der die Arbeit eines Autors liebt und einem fanatisch besessenem Fan klar dargestellt, aber auch wie schmal der Grat zwischen Fan und besessener Fan ist.

 

Die Idee mit den Fans unterschiedlicher Jahrgänge zu einem Autor finde ich gut gelungen. Obwohl die Idee mit dem Fan nicht neu ist und auch einige Szenen bekannt vorkamen, ist es Stephen King auch hier gelungen eine ganz andere Geschichte zu schreiben. Gut gelungen ist auch der Anschluss an Teil 1 zu Mr. Mercedes und das, ohne das man das Gefühl hat, dass man Mr. Mercedes erst gelesen haben muss. Auch die gemeinsamen Punkte zu Teil 1 und die dezente Hinweise auf Teil 3 sind gut eingesetzt und geben einen einen kleinen Ausblick auf Teil 3.

 

Als echten Schwachpunkt in diesem Buch finde ich, dass das Ermittlertrio aus Mr. Mercedes hier kaum zum Einsatz kommt. Da hoffe ich mal, dass ich in Teil 3 dafür entschädigt werde.

 

Für die Fans von Stephen King (so wie ich) ist dieses Buch ein muss und für alle die Stephen King bisher abgeschreckt hat, wäre die Bill Hodges Reihe ein guter Versuch einen King zu lesen.