Rezension

Eine gute Grundidee, aber an der Umsetzung hapert es ein wenig

Throne of Glass - Sarah J. Maas

Throne of Glass
von Sarah J. Maas

"Throne of Glass" dürfte wohl eines der meistgehypten Romane der letzten Jahre sein, die Bloggerwelt hat sich ja fast überschlagen vor Liebeshymnen und Lobpreisungen. Und doch gab es selten ein Buch, an das ich mit dermaßen unterschiedlichen Erwartungen heran gegangen bin... denn während die große Masse es in den Olymp der Jugend-Fantasyliteratur gehoben hat, fand es ein Großteil meiner Freunde(sliste) einfach nur mies. Es fielen sogar die Worte "what is this shit?". Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mir meine eigene Meinung zu bilden.

Ich kann euch gleich vorweg sagen, dass ich zu keinem der oben genannten Lager gehöre; ich fand "Throne of Glass" weder überragend gut noch wirklich schlecht. Es war okay. Aufgrund der widersprüchlichen Rezensionen, habe ich versucht, komplett ohne Erwartungen an das Buch heran zu gehen und mich überraschen zu lassen, mich einfach auf die Geschichte einzulassen. Das ist mir tatsächlich auch ziemlich gut gelungen - während des Lesens konnte ich jegliche Kritik ausblenden.

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"Throne of Glass" weiß nicht so ganz, was es sein will.
Romance? Krimi? Abenteuer?
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An sich finde ich, dass "Throne of Glass" eine gelungene Mischung ist. Es gibt verschiedene Punkte im Plot, die verschiedene Leser anspricht. Es gibt ein bisschen Action, ein bisschen Spannung und ein bisschen Liebe. Okay, von letzterer gibt es eine ganze Menge, aber ich fand es noch auszuhalten - überraschenderweise. Das Problem ist aber, dass die anderen Bestandteile dadurch für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz gekommen sind. Ich hätte mir zum Beispiel mehr Geschichten rund um die eigentliche Grundlage des Plots - der Wettkampf der Champions - gewünscht und auch die Ermittlungen zu den ermordeten Gegner hätte man durchaus etwas spannender ausbauen können. Aber im Großen und Ganzen steht dann leider doch das Hin und Her zwischen Celeana und "ihren" Männern im Vordergrund.

Die Charaktere hingegen haben mir eigentlich ganz gut gefallen. Celeana ist eine tolle Protagonistin, die sich nicht scheut, ihre Meinung lautstark kundzutun. Sie ist unabhängig, willensstark und so ganz anders als die Frauen, die die Bewohner des Glas-Palastes sonst so zu sehen bekommen. Sie strotzt nur so vor Selbstsicherheit und weiß genau, was sie kann. Allerdings steckt hinter ihrer harten Schale ein weicher Kern: sie liebt hübsche Kleider, Bücher und Tiere. Ja, das ist ein wenig stereotypisch, zumal sie zudem natürlich auch noch eine Meisterin mit Dolch, Schwert, Giften und allem, was es sonst noch so gibt, ist. Schließlich trägt sie den Titel "Assasin of Ardalan" nicht umsonst.

Dabei bleibt ihre Persönlichkeit aber doch ein wenig oberflächlich. Es werden zwar immer wieder ein paar Anspielungen auf ihr Leben und in ihr verborgene Geheimnisse gemacht, aber nichts davon kommt so recht ans Licht. Ich gehe mal stark davon aus, dass das in den weiteren Bänden der Geschichte nachgeholt wird. Ich hoffe sehr, dass dann vielleicht auch ihre Gefühlswelt weiter offenbart wird... ich denke, dass da noch viel Potenzial schlummert.

Allerdings ist Celeana nicht alleine, was die etwas flachen Stereotypen angeht. Auch die beiden Männer, die um ihre Gunst buhlen, brauchen sich da nicht zu verstecken.
Dorian ist der perfekte Vogel im goldenen Käfig, der von einer sehr strengen Erziehung durch seinen Vater, den brutalen König von Adarlan, geprägt wurde und eigentlich gar nicht in dessen Fußstapfen treten möchte. Er steckt seine Nase lieber in ein Buch, als an stundenlangen Council Meetings teilzunehmen. Aber er beugt sich seiner Herkunft, was seine aufblühende Liebe zu seinem Champion nicht einfacher macht.

Chaol ist der ruhige Gegenpol zum Kronprinzen. Er ist mit ihm zusammen aufgewachsen, sein bester Freund und Captain der königlichen Garde. Er wird Celeana als Trainer zugeteilt, fungiert gleichzeitig aber auch als persönlicher Aufpasser. Zu Beginn hassen die beiden sich leidenschaftlich, aber mit der Zeit kommen sie sich etwas näher.

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Aber es gibt Hoffnung:
die Reihe soll von Buch zu Buch besser werden
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Ich kann durchaus verstehen, warum das Buch neben den Lobeshynmen auch viele eher negative Bewertungen erhalten hat. Viele Punkte, die in beiden Varianten angesprochen werden, kann ich nachvollziehen und zustimmend nicken. Wie gesagt, ich siedele meine Meinung irgendwo in der Mitten an. Das Gute aber ist, dass mir mehrfach gesagt wurde, dass die Reihe von Band zu Band besser wird. Um eine gute Freundin zu zitieren:
"Den ersten Teil fand ich ok, den zweiten besser und ab drei wurde es richtig gut. War selten bei ner Reihe so dankbar, dass ich drangeblieben bin und nicht aufgegeben habe :)"
Dementsprechend werde ich mir also auf jeden Fall noch die nächsten Teile zulegen und hoffen, dass sie recht hat ;)