Rezension

Eine gute Idee zu oberflächlich umgesetzt

T.R.O.J.A. Komplott - Ortwin Ramadan

T.R.O.J.A. Komplott
von Ortwin Ramadan

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Nico ist 21 Jahre alt und gerade fertig mit seiner Ausbildung zum FBI-Agent, die er mit Bestnoten abgeschlossen hat. Doch noch bevor er seine Urkunden in empfang nehmen kann, wird er für das Geheimprojekt T.R.O.J.A. abgezogen, von dem die anderen FBI-Agenten gar nichts ahnen.

Wie alle US-Bürger trägt auch Nico kleine Nanobots in seiner Blutbahn, die seinen Körper überwachen und Ärzten die Möglichkeit gibt, genau zu kontrollieren wie der Patient mit seinen Körper umgeht. Denn Gesundheit ist Pflicht für jeden Bürger. Doch nun lernt Nico beim Geheimdienst, dass diese Nanobots mehr können, als nur seinen Körper zu überwachen. Die Nanobots können sich an den Sehnerv der Menschen andocken, sodass jeder Ermittler die Möglichkeit hat, die Welt mit anderen Augen auf einem Monitor zu verfolgen. Und seine erste Zielperson, die er überwachen soll, ist die 20-jährige Beta, eine Kleinkriminelle. Doch warum ist gerade sie ins Fadenkreuz der Ermittler geraten? Nico beginnt das Projekt zu hinterfragen und wird so schließlich selber zum Gejagten

Meinung: Der Schreibstil des Autor gefiel mir recht gut. Das Buch ließ sich flüssig und ohne Schwierigkeiten lesen. Wie bei vielen Jugendthrillern üblich, ist auch hier alles recht "einfach" gehalten. Es gibt keine Wörter an denen man hängen bleibt oder irgendwelche Satzkonstruktionen, die den Leser ins Stocken geraten lassen könnten.

Die Charaktere im Buch waren interessant. Da gibt es zum einen Nico, der seine Ausbildung beim FBI beendet hatte und nun in eine Spezialeinheit aufgenommen wurde, von der er (und selbst der Präsident) nichts wusste. Leider fehlte mir bei ihm die Charaktertiefe. Das ist dem Autor bei der weiblichen Protagonistin Beta schon besser gelungen. Beta ist, im Gegensatz zu Nico, als Charakter viel interessanter und sympathischer. Leider bleibt auch sie im Verlauf des Buches recht farblos.

Die Nano-Technologie ist ziemlich beängstigend und wird interessant und ausführlich geschildert. Es ist schon verrückt wie viel Einfluss diese Überwachung auf die Bürger hat. Selbst das Essen wird ihnen vorgeschrieben - wirkliche Freiheit gibt es somit nicht mehr.

Die Geschichte war, obwohl sie sehr vorhersehbar war, dennoch recht gut geschrieben, wenn auch ziemlich oberflächlich. Mir fehlte leider Charaktertiefe, denn so konnte ich mit den Charakteren nicht besonders mitfiebern. Beta war immerhin schon mal ein guter Ansatz, aber mit Nico konnte ich nicht wirklich warm werden. Das Ende kam mir dann doch ein bisschen zu schnell, zumal viele Fragen, die die Zukunft betreffen nicht beantwortet bzw. in einem Satz abgehakt wurden. Irgendwie fehlt mir da etwas, damit die Geschichte wirklich rund wird.

Die Idee war super und auch der Anfang konnte mich noch begeistern, nur leider hat die Euphorie während des Lesens ziemlich abgenommen. Viele Aktionen waren einfach zu "leicht" und zu vorhersehbar. Nicht nur zu leicht zu bewältigen, sondern auch zu einfach und oberflächlich beschrieben. Mir fehlte die Gefühle und die Tiefe, was leider wirklich sehr schade war. Selbst der Showdown konnte mich nicht überzeugen, auch wenn versucht wurde Spannung aufzubauen. Aber es war einfach zu vorhersehbar und klar, dass es keine großen Überraschungen geben wird. Schade, aber für mich war dieses Buch leider nur mittelmäßig.

Fazit: Ein netter Jugendthriller mit guten Ansätzen, aus denen viel mehr hätte gemacht werden können.