Rezension

Eine Handvoll Lila von Ashley Herring Blake

Eine Handvoll Lila - Ashley Herring Blake

Eine Handvoll Lila
von Ashley Herring Blake

Bewertet mit 4 Sternen

Eindruck:

 

„Eine Handvoll Lila“ ist nach „Liebe ist wie Drachensteigen“ der zweite Roman von Ashley Herring Blake, der im Magellan Verlag erschienen ist. Das Buch erzählt die Geschichte zweier Mädchen, die einander Kraft geben und in einer schweren Zeit in ihrem Leben zueinander halten. Eine Freundschaft, die schon bald von romantischen Gefühlen bestimmt wird und immer wieder vor neuen Herausforderungen steht.

Grace ist gerade einmal 17 Jahre alt und doch lebt sie bereits das Leben einer Erwachsenen. Ihre Mutter befindet sich nicht in der Lage dazu, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Die Rollen sind vertauscht und neben Klavierunterricht, Schule und Nebenjobs verliert sich Grace oft selbst aus den Augen. Maggie ist eine wandelnde Katastrophe und ich habe Grace für ihre Kraft bewundert, wohingegen mir ihre Mutter mit jeder Seite unsympathischer wurde. Doch Grace bleibt stets gelassen, resigniert und stellt sich selbst immer an zweite Stelle. Sie opfert sich vollkommen für ihre Mutter auf und wird dabei in eine Rolle gepresst, in der sie sich selbst nicht wohlfühlt. Nur die Musik gibt ihr Kraft und beim Klavierspielen kann sie die Welt um sich herum wenigstens für kurze Zeit ausblenden. 

Leider ist die besondere Rolle der Musik stellenweise für mich nicht spürbar gewesen. Immer wieder wird Graces Klavierspiel erwähnt, allerdings bleibt es doch eher ein Randmotiv. Viel intensiver werden die Gefühle von Grace geschildert - sei es in Bezug auf Eva, Luca oder ihre Mutter Maggie. Grace wirkt stets ein wenig zerbrochen, als würde sie sich von ihrem Leben nicht mehr allzu viel erwarten.

Erst Eva bringt wieder ein wenig Licht in ihr Leben. Vom ersten Moment an sind beide auf einer Wellenlänge und ihre heimlichen Treffen werden schnell zu einer Konstante ihrer Freundschaft. Sie geben einander Kraft, reden über alles Mögliche, ohne dabei jedoch die wirklich ernsten Themen anzusprechen. Als Eva Grace schließlich eröffnet, dass sie Mädchen mag, beginnt ihre Freundschaft sich weiterzuentwickeln. Grace beginnt sich mehr zu wünschen, doch ihre Mutter und ihr gesamtes chaotisches Leben scheinen ihr einmal mehr im Weg zu stehen.

Die inneren Konflikte werden von Ashley Herring Blake emotional und eindringlich geschildert. Lediglich sprachlich hat sich die Geschichte für mich zunächst etwas holprig entwickelt, bis ich mich vollkommen fallenlassen konnte. Die Figuren sind nachvollziehbar, realistisch ausgearbeitet und für mich ist keine einzige aus dem Buch wegzudenken. Eine berührende Story, die sich hauptsächlich auf emotionaler Ebene abspielt und nicht viel Nebenhandlung braucht. Ruhig und doch voller Gefühlstiefe und menschlichen Katastrophen. Die Freundschaft zwischen Grace und Eva steht alleine und ich habe die Geschichte der beiden Mädchen gerne verfolgt.

Bewertung: 4 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal