Rezension

Eine herausragende Idee, die meines Erachtens jedoch zu dürftig ausgearbeitet wurde

Book of Night -

Book of Night
von Holly Black

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn irgendwo Holly Black draufsteht, dann muss ich es einfach lesen. Denn seit der Elfenkronen Reihe liebe ich die Autorin einfach.
Und seien wir mal ehrlich, Book of Night hat nicht nur ein unfassbar tolles Cover, sondern die Idee dazu klang einfach so unglaublich gut.
Leider kann die Ausarbeitung nur semi gut mithalten. Erwartungshaltung zu groß?
Ich weiß es nicht.

Der Schreibstil der Autorin hat mich sofort gefesselt.
Ich empfand ihn als sehr einnehmend und irgendwie auch mitreißend.
Im Fokus steht hier Charlie, weswegen wir sie die meiste Zeit begleiten. Und ich liebe Charlie einfach. Ihre freche und erfrischende Art. Aber gleichzeitig ist sie sehr warmherzig und doch auch etwas naiv.
Das könnte ihr im schlimmsten Fall noch das Genick brechen.
Und zudem wird es nicht ausreichen, um in dieser Welt zu überleben.
Daneben haben mir Vince und auch Salt unheimlich gut gefallen. Zwei Charaktere, die unterschiedlich wie Tag und Nacht sind, aber doch etwas in mir zum klingen brachten.
Ich hatte lange Zeit leider das Problem, dass ich die Charaktere überhaupt nicht greifen konnte, was an sich total schade ist, weil sie eigentlich sehr interessant und vielseitig sind.

Ebenfalls brauchte ich etwas, um in die Handlung hineinzukommen.
Man begleitet Charlie zwar auf ihrer Mission, hat aber gleichzeitig überhaupt keine Ahnung, um was es da eigentlich geht und was der Ursprung dessen ist.
Was mich leider auch ein paar Nerven gekostet hat. Was mitunter leider auch zu langatmigen Stellen führte und mich so manches Mal nicht wirklich fesseln konnte.
Versteht mich nicht falsch, Charlie hat mich enorm gut unterhalten, indem sie sich immer wieder in prekäre Situationen brachte und ich so meine Shame on me Momente hatte und ich mir oft das Lachen verkneifen musste.
Ja, eigentlich weniger lustig, aber irgendwie doch.
Holly Black jagt uns von einem Punkt zum nächsten. Man weiß, es gibt Schatten und Blights.
Die Idee ist unglaublich faszinierend und bietet so viel Potential, was hier einfach so nicht genutzt wurde.
Aber mir hat einfach die Erklärung, die Hintergrundinformationen massiv gefehlt.
Der Ursprung, was es bedeutet und gleichzeitig in welcher Position sich Charlie dadurch begibt. Da wäre vielleicht auch ein Glossar hilfreich gewesen.
Erst zum Ende hin wurde es richtig spannend und die Autorin konnte bei mir mit emotionalen und verletzlichen Aspekten punkten. Plötzlich hatte ich eine Ahnung, was es heißt, ein Schattendasein zu führen. Das birgt unglaublich große Tragik, Einsamkeit und Leere.
Und das Ende fand ich einfach so gelungen und perfekt, dass ich jetzt auch wissen möchte, wie es weitergeht.
Im Prinzip bin ich etwas hin- und hergerissen, ob ich es weiterempfehlen möchte.
Denn einerseits war die Ausarbeitung etwas dürftig, aber andererseits hat es mich enorm gut unterhalten und das Ende war genau meins.
Im Endeffekt muss sich jeder wohl seine eigene Meinung bilden.

Fazit:
Mit dem Auftakt ihrer neuen Reihe hat mich Holly Black in sämtliche Konflikte gestürzt.
Eine herausragende Idee, die meines Erachtens jedoch zu dürftig ausgearbeitet wurde.
Ja, ich bin erwachsen. Aber hellsehen kann ich trotzdem nicht.
Sie punktet definitiv mit einer toughen und frechen Protagonistin und einer Handlung ,die durchaus unterhaltsam ist. Auch wenn ich mich ständig im Blindflug befunden habe.
Das Ende jedoch fand ich richtig gut.
Ich hoffe für Band 2, dass die Ausarbeitung etwas detaillierter und tiefgründiger ausfallen wird.