Rezension

Eine Hexengeschichte mit alternativen Realität und gutdurchdachtem Weltenentwurf

Hexenherz. Eisiger Zorn - Monika Loerchner

Hexenherz. Eisiger Zorn
von Monika Loerchner

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:

Eine Welt in der Frauen an der Macht sind und jede Frau der Magie fähig ist…
Eine Welt in der die junge Hexe Helena heranwächst und im Glauben erzogen wird, Männer haben nichts zu sagen… Die einzig wahren Gesetze sind die der Goldenen Frau, der die staatsgetreue Gardistin Helena dient. Doch ihr Weltanschauungsbild gerät aus der Bahn als ihr Bruder ihr eröffnet sich den Rebellen anzuschließen und Helena in eine Machenschaft aus fiesen Intrigen, Machtgier und dem Bann der Magie gerät.

Meine Meinung:

„Hexenherz – Eisiger Zorn“ von Monika Loerchner ist ein historischer Fantasy-Roman mit einem Hauch dystopischer Züge, der mich magisch gefangen genommen hat. Einerseits brachte die Autorin mich zum Schmunzeln, andererseits war ich so geschockt von den Grausamkeiten und der dahinter verborgenen Realität unserer wahren Geschichte, die auch in dieser Geschichte nicht schön geredet wurden. Monika Loerchner unterbreitet uns eine Geschichte, die uns aufzeigt, dass gewisse Grenzen niemals überschritten werden dürfen und regt ihre Leser zum Nachdenken an.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir zunächst nicht ganz leicht gefallen, ist die Geschichte doch recht komplex, aber fantastisch ausgearbeitet. So erhalten wir stets vor den einzelnen Kapiteln durch die Analen des Goldenen Reiches einen Einblick, wie das Hexenreich gegründet wurde und die Welt mit all ihren Gesetzen überhaupt entstanden ist. Besonders faszinierend ist es wie detailgetreu die Autorin die wirklichen Geschehnisse unserer wahren Geschichte umgeschrieben hat und so zu ihrer völlig eigenen Welt formt.

Eine Welt, in der Frauen an der Macht sind. Eine Welt so matriarchalisch wie keine andere. Zwar wurden auch hier die Frauen im Mittelalter als Hexen angeklagt, aber sie haben schnell herausgefunden, dass sie eine größere Macht in sich tragen und nicht hilflos sind. So dass wir mit einem völlig anderen Weltbild konfrontiert werden, als wir es eigentlich kennen. Einer Welt, wie sie aussähen könnte, wenn Frauen die Oberhand besitzen.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und einfach strukturiert. Die Sprache ist leicht verständlich und die Geschichte wird in Ich-Form aus Sicht der Hauptprotagonistin Helena wiedergegeben. So lässt sich der doch recht komplexen Geschichte mit eher untypischem Verlauf der Handlung, durch die Flut an Informationen und Wendungen der Geschehnisse, welche durch unvorhersehbare Reaktionen der Protagonisten hervorgerufen werden, recht gut folgen.

Ebenfalls bemerkenswert ist der gut durchdachte Aufbau der Geschichte, der sich in 3 Teile gliedert. Jegliches Detail, möge es noch so klein sein und anfangs eher unbedeutend wirken, gewinnt im Verlauf der Geschichte an immer größerer Bedeutung. Die einzelnen Fäden die quer durch die Geschichte gesponnen werden, ziehen sich wie ein roter Faden hindurch und verbinden sich nach und nach zu einem mächtigen Strang, der der Geschichte eine konstante Spannung verleiht.

Die Charaktere wirken zudem sehr realistisch, wenngleich sie keinesfalls perfekt sind. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten. Aber sie sind in ihrem Wesen so vielfältig, dass die Autorin völlig nebensächlich verschiedene Nationalitäten und auch diverse sexuelle Orientierungen mit in ihre Charaktere einfließen lässt.
Besonders hervor sticht dabei unsere Hauptprotagonistin Helena. Eine taffe und regimegetreue Kriegerin und mächtige Hexe. Wenn auch ihre Weltanschauung hin und wieder erschüttert wird und sie eine doch bemerkenswerte Entwicklung durchläuft, bleibt sie sich selbst und den Gesetzen der Goldenen Frau stets treu, was sie sogleich immer wieder in Schwierigkeiten bringt.

Fazit:

„Hexenherz – Eisiger Zorn“ von Monika Loerchner ist ein historischer Fantasy-Roman, der mit authentischen Charakteren, einem gut durchdachten Weltenentwurf und einer ungewöhnlichen Geschichte daher kommt und den Leser magisch in seinen Bann gefangen nimmt. Eine komplexe Geschichte, die zum Nachdenken anregt und bei der Liebhaber von Hexengeschichten und alternativen Realitäten auf ihre Kosten kommen. Absolute Leseempfehlung für Leser, die kein typisches Happy End erwarten!