Rezension

Eine Hommage an eine zu unrecht Vergessene

Margherita - Jana Revedin

Margherita
von Jana Revedin

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem hinreißenden biografischen Roman erzählt Jana Revedin die Lebensgeschichte der Margherita Revedin, der Großmutter ihre Ehemanns, die zu Unrecht beinahe vergessen ist.

 

Wer ist sie nun diese Margherita? Aufgewachsen mit der alleinerziehenden Mutter und zwei Schwestern in ärmlichen Verhältnissen in der Stadt Treviso. Ihr Leben änderst sich um 180° als der reiche um einige Jahre ältere Sproß einer Adelsfamilie, Antonio Revedin, auf der Bildfläche erscheint und Margherita bittet, seine Frau zu werden.

 

Man zieht in einen Palazzo nach Venedig. Allerdings rümpfen die Nachkommen der alteingesessenen venezianischen Adelsfamilien die Nase über Margherita und verweigern ihr die Gesellschaft. Doch das ficht Magherita nicht an und über kurz oder lang zählt sie die Kunstsammlerin Peggy Guggenheim zu ihrer Freundin. Die beiden laden Schauspieler wie Greta Garbo oder Clark Gable und Künstler wie Pablo Picasso zu ihren rauschenden Festen ein. Coco Chanel kleidet sie neu ein und voilà - aus dem schüchternen Mädchen aus Treviso wird eine selbstbewusste Frau.

 

Doch bleiben Schicksalsschläge nicht aus. So erkrankt der kleine Sohn an de Pocken und muss für mehrere Monate in einem Krankenhaus auf der Seucheninsel leben. Und auch Ehemann Antonio begibt sich auf Abwege. Unter dem Deckmantel seines Hobby der Fotografie, entfernt er sich immer mehr von Margherita und stirbt 1936 an einem Herzinfarkt. Diese Fotos haben sich der Nachwelt erhalten und sind im Familienbesitz.

 

 

Meine Meinung:

 

Die Biografie der „Panterina“, wie Antonio „Nino“ Revedin seine Frau immer nannte, ist in Jana Revedins eigene Vita eingebettet. Sie, die angehende Architektin, erhält einen Job in Mailands renommiertem Architekturbüro Rossi und lernt auf einem Fest im Palazzo Brandolini in Venedig den schneidigen Marineoffizier Antonio Revedin kennen. Er ist der Enkel von Margherita. Doch auch das Büro Rossi ist mit Marghertia in Zusammenhang zu bringen, hat doch Architekt Rossi Wohnungen in Venedig gebaut und dabei Margherita begegnet.

 

 

Jana Revedin hat in den Familienarchiven ihres Mannes gestöbert. Zahlreiche Briefe und Tagebucheintragungen bilden die Grundlage dieser Biografie. Die Dialoge sind zwar erfunden, fügen sich aber sehr gut ein, so dass der Eindruck entsteht, sie hätten so oder so ähnlich stattgefunden. Das ist die große Stärke der Autorin, die bereits in ihrem Buch „Man nennt mich hier Frau Bauhaus“ zu erkennen ist.

 

Gut gefällt mir die gehobene Sprache, die die Zeit von damals authentisch wiedergibt. Jana Revedin gewährt uns einen Einblick in die Schickeria der damaligen Zeit. Der Alkoholkonsum einer Peggy Guggenheim liest sich beängstigend, wenn sie - kurz nach dem Aufstehen - bereits um elf Uhr vormittags nach dem ersten Glas Wodka verlangt.

 

Ein gelungener Zufall des Schicksals ist, dass der 11. April sowohl der Todestag der Margherita ist als auch der Geburtstag von Jana

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem hinreißend erzählten biografischen Roman 5 Sterne.