Rezension

Eine humorvoll-düstere, originelle Taxifahrt durch die Zukunft

Born -

Born
von Kris Brynn

Bewertet mit 4 Sternen

Born, das ist der Titel von Kris Brynns neuestem Roman, einem wilden Genremix aus Sci-Fi, Hardboiled Noir und Thriller mit einer ordentlichen Prise Humor. Born ist zugleich der Name der Megacity, in der die Romanheldin Nalani mit ihrem Taxi herumkurvt, stets begleitet von Fergus, der Unfall-AI ihres autonomen Fahrzeugs, die einfach nicht verschwinden möchte und sich mit sarkastischen Sprüchen und unangebrachten Vorträgen in unser und Nalanis Herz mogelt.

 

Das skurrile Duo landet unversehens mitten in einem großen Politskandal, denn korrupte Politiker bereichern sich an den knappen Ressourcen und füllen ihre Taschen mit Schwarzmarkt-Geschäften. Um ihre eigene Haut und die ihrer Familie und Freunde zu retten, muss Nalani einige Skills zum Einsatz bringen, die in ihrem Taxifahrerinnen-Vertrag wohl kaum vorgesehen waren. Zusammen mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus leicht zwielichtigen Gestalten macht sie sich auf, ein Komplott aufzudecken und ihren Bruder zu retten, der durch unglückliche Verquickungen in die Geschichte verwickelt wurde.

 

„Born“ brilliert vor allem durch sein originelles und farbenfrohes Worldbuilding: Das hier entworfene Szenario spielt in einer nahen Zukunft, in der die Menschheit sich in riesige und hoch technologisierte Megacitys zurückgezogen hat und um Ressourcen kämpfen muss. Lebensmittel sind streng rationiert und werden planwirtschaftlich angebaut, Wasser ist Mangelware. Dass in einer solchen Welt manche gleicher sind als andere, ist beinahe vorprogrammiert. Und so deckt der Roman vor allem schonungslos die soziale Ungerechtigkeit auf, die in Born herrscht – und trifft damit einen Nerv. Denn dass die einen auf Kosten der anderen im Luxus leben, ist uns ja auch heute nicht ganz unbekannt.

 

Der einzige Makel von „Born“, einem ansonsten absolut wunderbar schrägen, klugen und spannenden Roman, ist der Stil. Der Versuch, durch eine oft besonders hochgestochene und schwülstige Sprache Komik zu erzeugen, geht leider manchmal ganz schön in die Hose und sorgt für Stirnrunzeln im ansonsten guten Lesefluss. Das soll nicht heißen, dass einige der so erzeugten Gags nicht sitzen – aber das Prinzip „Weniger ist mehr“ wäre stellenweise durchaus angebracht.

 

Insgesamt ist „Born“ jedoch ein erfrischend anderer, origineller, witziger und zugleich sozialkritischer Roman mit phantastischem Worldbuilding, skurrilen Charakteren und viel Potenzial für Diskussionen. Ein wilder Ritt, der sicher Fans vieler Genres begeistern kann!