Rezension

Eine humorvolle Geschichte wie aus dem echten Leben

Pinguinwetter - Britta Sabbag

Pinguinwetter
von Britta Sabbag

Bewertet mit 5 Sternen

Kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere wird Charlotte von einem Tag auf dem anderen gefeuert. Und dann bekommt sie auch noch eigenartige SMSen von ihrer Mutter, die in Grönland mit ihrem Jörn in U-Haft sitzt. Zu allem übel will ihre Immer-mal-wieder Freund Marc auch noch heiraten und lässt sie fallen.

Charlotte steht vor einem Scherbenhaufen, der mal ihr Leben war und fällt erst mal in ein Loch voller rosa Babyelefantenhosen, Wein und Schokolade. Ihre Freundin Trine drückt ihr dann auch noch ihren Sohn Finn aufs Auge, um sie abzulenken. Ein Beinahe-Unfall im Zoo mit Finn bringt den Alleinerziehenden Eric auf den Bildschirm. Er glaubt, Charlotte ist Finn’s Mutter und der Schlamassel kann noch mal so richtig Fahrt auf nehmen.

Schreibstil:

Wie bei Das Leben ist (k)ein Ponyhof hat mir der Schreibstil von Britta einfach super gefallen. Locker und leicht, mit Humor und Sarkasmus zieht sie einen vom ersten Satz an in die Welt von Charlotte, genannt Charly, und lies mich gemeinsam mit ihr diesen Schlamassel erleben. Mehr als einmal musste ich auch hier wieder lauthals Lachen und habe das Buch in nur wenigen Stunden verschlungen.

Charaktere:

Charly war mir von Beginn an total sympathisch. Ich konnte mich sofort super in sie hineinversetzen. Sie ist wunderbar unperfekt, nimmt gerne mal ein Fettnäpfchen mit und gerät in die ein oder andere peinliche Situation. Da konnte ich mich sogar auch ab und an in ihr wiederfinden und habe sie in mein Herz geschlossen.

„Ich war nicht besonders schlank, veränderte meine Kleidergröße alle acht Wochen, hatte matte Haare ohne jegliches Volumen und nie den passenden Slip zum BH an […]“ (S. 166)

Auch ihre Freundinnen Mona und Trine sind beide auf ihre Art super lieb, immer für sie da, auch wenn es mal einen riesen Streit gab und beide auf ihre Art auch etwas durchgeknallt. Gemeinsam mit Charly ein perfektes und abgedrehtes Trio. Ich mochte sie beide auch auf Anhieb.

Marc mochte ich nicht so, ich fand ihn arrogant und war da eher auf Monats und Trine’s Seite, statt auf Charlys. Eric, der Retter in der Not, total nett, scheinbar auch gut aussehend und kümmert sich liebevoll um die kleine Maya. Finn, der Sohn von Trine, ein drei bis Mitte fünfjähriger Terrorkeks, der aber immer und immer wieder einen Lacher nach dem anderen verursachte, war noch das i-Tüpfelchen.

Ihre Oma, die wir nur kurz mal erleben, war auch einfach Hammer. Total fies eigentlich, mit hartem Umgangston, nimmt kein Blatt vor den Mund und findet Kinder eigentlich schrecklich, weil sie kosten ja so viel, aber auch liebenswert und für ihre Charly da.

„Solche Punkte im Leben nennt man Wendepunkt. Sie tauchen meist aus dem Nichts auf und werfen dein ganzes Leben um. Sie überraschen dich immer genau dann, wenn du am wenigsten mit ihnen rechnest. Auch wenn du jetzt noch nicht weißt, wofür das alles gut war, kann ich dir mit absoluter Sicherheit sagen: Wenn eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere.“ (S. 157)

Geschichte:

Das Buch ist zwar vom Schema her nichts neues und auch wie Das Leben ist (k)ein Ponyhof aufgebaut. Große Lebenskrise, tiefes Loch, neuer Mann und naja zum Ende sag ich nichts, das denkt ihr euch selber oder nein, lest es unbedingt :). Aber trotzdem ganz anders und das störte so gar nicht.

Es war gespickt von Humor und Chaos und wundervoll geschrieben. Charly erlebt allerlei fiese Dinge, denn wenn’s einmal Dicke kommt, dann aber so richtig und lässt sich doch nicht unterkriegen. Gemeinsam erleben wir mit ihr diese Zeit und ich konnte mit ihr mitfühlen und wurde zugleich total amüsiert. Einfach herrlich kann ich nur sagen. Eine Geschichte und Charaktere mit Ecken und Kanten und einfach direkt aus dem Leben gegriffen.

Fazit:

Ein tolles, humorvolles Buch, dass locker und leicht geschrieben ist und mich gut amüsiert hat. Mit einer ebenso tollen und sympathischen Protagonistin, die mich auch ein wenig an mich erinnerte. Ich gebe fünf von fünf Sternen.