Rezension

Eine interessante Frau

Ida - Katharina Adler

Ida
von Katharina Adler

Bewertet mit 3 Sternen

          "Ida" handelt von einer der bekanntesten Fälle Sigmund Freuds. In seinen Berichten hat er sie "Dora" genannt, doch Ida Adler war ihr richtiger Name. Ich fand es sehr spannend, ihre Lebensgeschichte nun aus der Sicht ihrer Urenkelin, Katharina Adler, zu lesen.

Das Buch fängt mitreißend an, als Ida Adler 1941 aus Europa vor der Judenverfolgung flieht und zu ihrem Sohn nach Chicago geht. Schon bald wird ersichtlich, dass Ida sich in der neuen Situation nicht wohl fühlt. Mit ihrem Sohn als auch ihrer Schwiegertochter hat sie große Probleme. Diese werden aber erst mal nicht näher erläutert, da es recht schnell einen großen Zeitsprung gibt und die Handlung in Idas Kindheit weitergeht.

Die gesamte Geschichte ist nicht chronologisch erzählt, immer wieder gibt es Zeitsprünge in die Zukunft und zurück in die Vergangenheit. Als Leser ist dies manchmal ein wenig schwer nachzuvollziehen. Doch mit ein wenig Konzentration kann man sich nach so einem Sprung relativ schnell wieder in der Geschichte zurecht finden.

Besonders interessant und auch spannend fand ich Idas Sitzungen bei Sigmund Freud, die mir in diesem Buch leider etwas zu kurz gekommen sind, da diese auch erst relativ spät erst zur Sprache kommen. Doch wenn sie mal auftauchen, fand ich es sehr interessant, in die damalige Sichtweise auf psychische Krankheiten einzutauchen. Herr Freuds Ansichten sind ja ziemlich umstritten. So war es gut, neben seinen Berichten auch die Sichtweise seiner Patientin mal mitzuerleben und ihre Geschichte kennen zu lernen.

Sehr gelungen fand ich es, dass einigen Kapiteln ein kurzer Bericht von Freud über "Dora" vorangestellt war. In dem Kapitel selber wurde meist gar nicht weiter auf Freud eingegangen, sondern Episoden aus Idas Leben beschrieben, auf die diese Berichte Bezug nehmen. Das fand ich sehr spannend, denn dadurch wurden diese eher klinischen Berichte nachvollziehbar.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn ich ein paar Stellen etwas langatmig fand und mir insgesamt der Bezug zu Freud etwas zu kurz kam. Die Atmosphäre der damaligen Zeit wird sehr gut rübergebracht. Und Ida ist eine einzigartige Frau mit einer interessanten Geschichte.