Rezension

Eine interessante Komposition aus diversen Kurzgeschichten

Grenzenlos
von Jillian Tamaki

Meine Meinung

Die preisgekrönte Künstlerin Jillian Tamaki versammelt in ihrem Werk »Grenzenlos«neun divergente Comic-Kurzgeschichten, die sich durch ihren Stil und Inhalt stark unterscheiden. Eines haben die Geschichten dennoch miteinander gemein, sie zeigen einen Ausschnitt von ziemlich abstrusen und kuriosen Einfällen, bei denen Tamaki z. B. mit einer außerehelichen Affäre und Insektenbefall (»Bettwanzen«) oder dem Schneeballsystem zur Vermarktung einer Gesichtscreme (»Das Clairtree-System«) spielt.

Die meisten Geschichten sind sehr ansprechend gestaltet und überzeugen durch die Wandelbarkeit von Jillian Tamakis Zeichenstil. Es machte wirklich Spaß die unterschiedlichen Stilmittel und Darstellung der Panels auf sich wirken zu lassen. Auf der anderen Seite der Medaille gab es allerdings auch Geschichten die zusätzlich zu ihrer Kuriosität sehr abstrakt und unnahbar auf mich wirkten, ähnlich wie ein modernes Kunstobjekt bei dem es dem Betrachter überlassen ist etwas hineinzuinterpretieren. Ich persönlich bevorzuge einen klaren Stil der die Richtung auf dem Weg etwas deutlicher vorzeichnet.

In meinen Augen sind die besten Erzählungen der Sammlung »1. Jenny«, bei der die Protagonistin immer wieder auf die Spiegelfacebook Seite schaut um zu sehen wie viel besser ihr Leben in dieser digitalen Parallelwelt läuft nur um dann festzustellen, dass es in ihrer Hand liegt etwas an ihrem realen Leben zu ändern und zu ihren Gunsten zu verbessern und die hippiemäßige Geschichte »Sexcoven« in der ein spezielles Musiktape für den Start einer ganze Bewegung sorgt.

Besonders interessant fand ich die horizontale Ausrichtung der Geschichten »Weltstadt«und »Grenzenlos«, die einen zu Beginn und Ende der Sammlung das Buch um 90 Grad drehen lassen um die Illustrationen über eine Doppelseite hinweg betrachten zu können.

Jillian Tamaki hat mit ihren in »Grenzenlos« vorgelegten Comic-Kurzgeschichten ihre Begabung als Zeichnerin gekonnt unter Beweis gestellt. Lediglich mit der expressionistischen Erzählstruktur bin ich nicht immer warm geworden.

Fazit

Eine interessante Komposition aus diversen Kurzgeschichten, die durch einzigartigen Spiel der Stilrichtungen Tamakis glänzen.

Bei der Erzählart hätte ich jedoch eine klarere Linie bevorzugt.