Rezension

Eine interessante Reise in die Welt der Amish

Draußen wartet die Welt - Nancy Grossman

Draußen wartet die Welt
von Nancy Grossman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt

Die sogenannten „Plain people“ führen ein einfaches, schlichtes Leben ohne Elektrizität abseits der modernen Welt. In dieser Welt ohne Handy, iPod, Kino und Make-up wächst die 16 jährige Eliza auf. Ihre Eltern veranstalten regelmäßig Abendessen für die sogenannten „Englischen“ (die Menschen außerhalb der Gemeinschaft der Amischen) bei denen sie Fragen zu ihrer Lebensweise beantworten. Auf einem dieser Abende wird Eliza auf Rachel aufmerksam. Sie schreibt gerade an ihrer Abschlussarbeit und sucht einen Babysitter für ihre beiden Kinder, damit sie in Ruhe arbeiten kann. Eliza befindet sich mit ihren 16 Jahren gerade mitten in ihrem sogenannten „Rumspringa“ …. in dieser Zeit dürfen die Jugendlichen sich etwas austoben ohne sich allzu streng an die Regeln der Amish halten zu müssen.... und davon gibt es eine Menge. Nach dem Rumspringa dürfen die Jugendlichen selbst entscheiden ob sie sich taufen lassen und in die Gemeinde der Amish aufgenommen werden möchten, oder ob sie der Gemeinde den Rücken zukehren und bei den „Englischen“ in der modernen Welt leben möchten. Eliza schlägt ihren Eltern vor während ihres Rumspringa bei Rachel und den Kindern als Babysitter leben zu dürfen. Wie man sich vorstellen kann sind ihre Eltern nicht sonderlich begeistert. Gerade ihre Mutter stellt sich ihr und ihrem Wunsch in den Weg. Was wir hier noch nicht wissen ist, dass sie einen guten Grund für ihre Sturheit hat, den wir im Laufe der Geschichte noch erfahren werden. Nach vielem Hin und Her schafft es Eliza ihre Mutter umzustimmen und fährt mit ihren wenigen Habseligkeiten zu Rachel in die moderne Welt voll piepender Geräte, elektrischem Licht und süßen englischen Jungs. Besonders der Nachbarsjunge Josh hat es ihr angetan. Ist die Welt der Englischen für sie zu Anfang noch sehr fremd, gewöhnt sie sich allmählich an Annehmlichkeiten wie eine Kaffeemaschine, den Toaster oder Autos. Irgendwann wird Eliza klar, dass ihr Ausflug in die Moderne ein Ablaufdatum hat und sie sich darüber klar werden muss ob sie lieber in der Welt von Josh und Rachel oder in der Welt der Amischen leben möchte. Wie Eliza sich schlussendlich entscheiden wird, müsst ihr natürlich selbst lesen ;)

 

Meinung

Zu Anfang noch sehr fasziniert von der amischen Welt haben mich dieses Buch und einige Internetrecherchen doch ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. Denkt man bei einer Welt ohne Elektrizität, ohne nerviges Handygepiepse oder eMails vom Chef an Freiheit und ein sorgloses Leben ist man hier auf dem ganz falschen Dampfer. Bei den Plain people herrschen strenge Vorschriften: harte körperliche Arbeit, regelmäßiger Gottesdienst und Bescheidenheit lautet die Devise. Kein Sex vor der Ehe... die „Pärchen“ dürfen sich nicht einmal richtig anfassen.... einzig das sogenannte Bundling ist erlaubt. Hierbei darf der Junggeselle mit Zustimmung der Eltern eine Nacht bei seiner Auserwählten verbringen um sich mit ihr auszusprechen. Jegliche Art von Körperkontakt ist verboten, auch müssen „die Liebenden“ die Kleidung anbehalten. Mich würde an der Stelle ja interessieren wie viele junge Menschen sich wirklich daran halten ;). Dazu legen die Amischen großen Wert auf heterosexuelle Beziehungen und klar verteilte Rollen innerhalb der Familien.... willkommen im Mittelalter. Nein, nein, das ist alles nichts für mich... dann lasse ich mich doch lieber von meinem piepsenden Handy nerven ;). Die Autorin hat mir die Welt der Amish mit dieser Geschichte wirklich näher bringen können, auch wenn ich bei meinen nachträglichen Recherchen auf einige Widersprüche gestoßen bin. Ob das Buch nicht so ganz genau recherchiert worden ist, oder ob es innerhalb der Gemeinschaften verschiedene Regeln gibt kann ich hierbei nicht beurteilen. Besonders gefallen haben mir die Wendungen im Buch.... haltet mich für verrückt, aber auch das Ende hat mich dann doch etwas überrascht. Die Autorin hat in die Geschichte von Eliza auch noch ein Familiengeheimnis eingewoben dem ich während dem Lesen Stück für Stück auf die Spur kommen durfte... dies sorgte für Spannung. Auch der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen.... locker, flockig zu lesen.... ein Jugendbuch eben :)

 

Fazit

Interessantes Buch über ein Mädchen dass aus einer anderen Zeit zu stammen scheint und sich die Frage stellt, die sich so gut wie jeder schon einmal gestellt hat: „Ist das Gras woanders wirklich grüner?“