Rezension

Eine interessante und komplexe Fortsetzung

Fragmente - Dan Wells

Partials - Fragmente
von Dan Wells

Bewertet mit 4 Sternen

Der Nachteil an Buchreihen ist meist, dass man sehr lange auf die Folgebände warten muss. Hinzukommt dass der Leser, besonders bei sehr detailreichen Erzählungen, während des Wartens viel vergisst. Dann hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man liest die Geschichte erneut, oder riskiert einen kalten Sprung in die Geschichte und hofft, dass sich die vergangenen Geschehnisse in sein Gedächtnis gebrannt haben, oder dass der Autor ein paar Wiederholungen eingebaut hat. 
Oft entscheide ich mich für den kalten Sprung wie bei „Fragmente: Partials 2“ von Dan Wells. Bevor ich jedoch mit dem Lesen begonnen habe, versuchte ich mich an ein paar wichtige Einzelheiten aus dem ersten Band zu erinnern: 

"Dies ist die Geschichte vom Ende der Welt, vom Aufstieg und Fall der menschlichen Zivilisation, von der Erschaffung der Partials und dem Untergang von allem anderen." Seite. 132 

Der Mensch erschuf eine neue künstliche Intelligenz, die Partials, die ihre Feinde ein für alle Mal besiegen sollte. Jedoch bekämpfte die übermächtige Spezies nicht nur deren Feinde. Es entbrannte ein furchtbarer Krieg aus denen die Partials als Sieger hervorgingen. Während dieses Krieges wurde ein sehr widerstandsfähiges Virus freigesetzt, den nur wenige tausend Menschen überlebten. Kira Walker, eine der letzten Überlebenden hat diesem Virus den Kampf angesagt und setzt alles daran, dieses wütenden Virus zu vernichtet.

Obwohl ich mich sehr gut an die wichtigsten Ereignisse erinnern konnte, hatte ich einige Probleme, wieder in die Geschichte zu finden. Zu vielen Charakteren und Begebenheiten habe ich nur sehr langsam eine Verbindung herstellen können. Die häufigen Perspektivenwechsel erschwerten es mir zusätzlich, denn Wells behält auch in diesem Buch seinen sehr sprunghaften Stil bei und versetzt den Leser immer wieder aus wirklich spannenden Sequenzen in viel ruhigere. Die Handlung ist dadurch, passend zum Titel, sehr fragmentiert und zeitweise etwas zusammenhangslos, langatmig und nervenaufreibend, weil man das Gefühl hat, in der anderen Perspektive geschehen viel wichtigere und aufregendere Dinge.  

Nachdem wir Leser im letzten Teil von Kiras verhängnisvollem Erbe erfahren haben, begeben wir uns in „Fragmente“ auf eine gefährliche Suche nach dem Ursprung des Virus und dem Verfallsdatum der Partials, um sie zu bekämpfen und nach der eigenen Herkunft Kiras. Während dieser abenteuerlichen Reise mit klar definiertem Ziel zeigt sich auf dramatische Weise das gesamte Ausmaß des Isolationskrieges. Ödes, verseuchtes Land, das kaum Überlebenschancen bietet. Saurer Regen, der sich durch die Haut frisst und gefährliche Kreaturen, die diesen bedrohlichen Bedingungen trotzen. All diese widrigen Umstände und Hindernisse, mit denen die Charaktere während ihrer Mission zu kämpfen haben, waren wichtige und sehr interessante  Elemente, die das Geschehen sehr bereichern konnten. Die literarischen Figuren wachsen während ihrer Reise an den Umständen und besonders Kira macht eine gewaltige Entwicklung durch und zeigt eine sehr kämpferische Art und ein unerschütterliches Durchhaltevermögen.

„Fragmente: Partials 2“ von Dan Wells war für mich eine sehr komplexe und interessante Fortsetzung, die einige Überraschungen bereithält. Auch wenn das zweite Buch etwas Ruhiger und Nachdenklicher ist als das erste, wird der Leser mit zahlreichen aufgeworfenen Fragen und neu ergründeten Details neugierig auf ein ergreifendes und dramatisches Finale.