Rezension

Eine KI im Kampf gegen die Menschen - doch wer hat die besseren Ziele?

Neon Birds - Marie Graßhoff

Neon Birds
von Marie Graßhoff

Bewertet mit 5 Sternen

2101 A.D., Planet Erde: Einst zur Erzeugung aufgewerteter Supersoldaten entwickelt, hat sich die Künstliche Intelligenz KAMI verselbständigt, sich der in die Körper injizierten Nanobots bemächtigt und die betroffenen Menschen nach ihren eigenen Vorstellungen modifiziert. Heraus kamen von KAMI kontrollierte Cyborgs, auch MOJA genannt, welche nach und nach immer mehr Fähigkeiten entwickelten und die Menschen angriffen. Deswegen wird versucht, diese Cyborgs in streng abgesicherten Sperrzonen abzuschotten, um sich selbst vor Überfällen oder Ansteckung der "Cyborg-Viren" zu schützen. Bis es zu einem gefährlichen Vorfall und somit zum Kampf Mensch gegen Cyborg kommt. Der Einstieg in eine spannende Science-Fiction-Trilogie.

Die Welt in diesem Roman unterscheidet sich stark von der unseren, auch wenn nur wenige Jahrzehnte dazwischen liegen. Die Klimazonen haben sich verändert, es gibt interessante neue Technologien wie Cyber-Trips, Flashtrains und Transphones, die Menschheit wird von einem militärisch geprägten Weltrat regiert und KAMI bedroht die Menschen mit stark modifizierten Cyborgs. Den Aufbau des Romans fand ich recht gut gelungen. Man taucht beim Lesen nach und nach in diese futuristische Welt ein, lernt immer wieder neue Details kennen, ebenso wie weitere Personen. Historisches wird in Rückblenden erzählt, wodurch die aktuelle Weltlage überschaubarer wird. Ebenso sind Militärakten dabei, welche Begriffe und Entwicklungen schnell erläutern, ohne, dass sich der Roman dafür unnötig in die Länge ziehen muss.

Die Hauptpersonen sind vier junge Erwachsene, welche auf unterschiedliche Art miteinander zu tun haben. Da wäre z. B. Okijen Van Dire, ein kybernetischer Supersoldat, der durch spektakuläre Livekämpfe gegen MOJA in den Sperrzonen berühmt wurde. Oder Andra, eine Angehörige eines der seltenen Völker, welche noch in altertümlichen Dörfern leben statt in den technologisierten Megacities. Zusätzlich kommen weiterhin einige ältere Charaktere hinzu, die wichtige Rollen im Weltgeschehen besetzten oder sogar immernoch innehaben. Allzuviel will ich gar nicht weiter verraten, um niemanden zu spoilern.

Ich empfand das Buch als überaus spannend gleich von Beginn an. Die Atmosphäre ist ziemlich futuristisch, man muss jedoch kein Science-Fiction-Nerd sein, um die Story zu verstehen. Die Beschreibung der Welt, wie sie sich entwickelt hat und wie sie jetzt vorliegt, macht einen sehr durchdachten Eindruck. Da es der erste Teil einer Trilogie ist, erwarte ich im Folgeband noch viele weitere Details zum Worldbuilding, welches noch längst nicht ausgereizt scheint. Daher mache ich mir keine Sorgen, dass die Spannung weniger werden könnte. Im Gegenteil, dieser erste Band hat den Grundstein für eine hoffentlich überaus packende Story gelegt und ich freue mich bereits jetzt, wenn es bald weitergeht.

Auf der Seite der Autorin kann man sich übrigens die Hauptcharaktere sowie deren jeweilige Kurzbeschreibung ansehen.