Rezension

Eine Kindheit auf Sylt

Ozelot und Friesennerz - Susanne Matthiessen

Ozelot und Friesennerz
von Susanne Matthiessen

Die Autorin Susanne Matthiessen wurde in den 1960er Jahren auf der Insel Sylt geboren. Als ein echtes Inselkind beschreibt sie in ihrem autobiographischen Roman ihre Kindheit als älteste Tochter einer Kürschnerfamilie in Westerland auf Sylt.
Sie wirft den Blick zurück als Erwachsene, die auf dem Festland ihre Berufung gefunden hat, aber trotzdem wohl immer eine Heimat auf Sylt haben und diese auch nicht mehr  missen möchte.
Sie erzählt die Geschichte Ihrer Eltern und Großeltern, die ein Pelzgeschäft auf der Insel betreiben. Ein Kinderleben in einer Familie, in der erst die Kunden, dann die Gäste und irgendwo dazwischen die Kinder kommen. Einerseits eine freie Kindheit, allerdings für den Kommerz, der auf der Insel immer mehr die Hauptrolle spielt,  auch ein großer Verzicht für beide Seiten. 
Sie beleuchtet aber auch den Ausverkauf der Insel an die Reichen. Und prangert an, dass von  ihrer Generation, dass von den Eltern in der Zeit des Wirtschaftswunders aufgebaute, gar nicht geschätzt wurde. Bzw. oft von diesen nicht zu halten war. Wie eben auch das Geschäft ihrer Eltern. Pelze waren plötzlich wegen Artenschutz ein NoGo. 
Ein kritischer Blick von Susanne Matthiessen auf das Leben ihrer Familie. Aber ohne Zorn und bei der manchmal trockenen Schreibweise blitzt trotzdem so  eine  Art Humor durch.
Man liest diese Geschichte auch als Nichtkenner von Sylt gerne. Allerdings mit einem gewissen Bedauern. Die Zerstörer der heilen Welt sind wohl wir Menschen selber und viel Geld und Macht sind da ein Multiplikator.
Ein nachdenkliches Buch, dass ich gerne weiterempfehle.