Rezension

Eine komplizierte Liebe zweier komplizierter Menschen

Dreimal im Leben - Arturo Pérez-Reverte

Dreimal im Leben
von Arturo Perez-Reverte

Bewertet mit 4 Sternen

Alles beginnt im Jahr 1928, auf einem Überseedampfer. Die reiche, blutjunge Komponistengattin Mecha Inzunza und der mittellose Eintänzer Max Costa harmonieren vor den Augen der Schiffspassagiere auf dem Tanzparkett als würden sie sich schon ewig kennen. Mechas Mann Armando de Troye hingegen sieht in Max einen Mann, der ihm in den Armenvierteln Argentiniens den Weg zum perfekten Tango zeigen kann, den er zu komponieren versucht. Ein explosives Trio.

Nizza, 10 Jahre später. Max hat den Auftrag den Safe des reichen, politisch fragwürdigen Tomas Ferriol zu knacken. Auf dem Weg in die entsprechenden Kreise treffen Mecha und Max sich in Frankreich wieder und lassen ihre alte Leidenschaft wieder aufleben.

Und schließlich landen wir in Sorrent, Italien in den 60er Jahren. Inzwischen ein gediegener, 64 jähriger Chauffeur, trifft Max unverhofft auf die Mutter eines jungen, aufstrebenden Schachspielers. Und ja, auch sie entpuppt sich wieder als Mecha.

Natürlich greifen alle drei Handlungsstränge im Wechsel ineinander, sodass ein komplexes Bild der Figuren aus drei verschiedenen Ebenen entsteht. Jedoch empfand ich das erste drittel des Buches als recht zäh. Eher ein Kurs in der Entstehungsgeschichte des Tangos als alles andere nahm die Zeit in Argentinien gefühlt kein Ende. Ähnliches folgte später vereinzelt nochmal in der bis zum Kleinsten ausgekauten Erklärung bestimmter Hintergründe aus der Welt des Schachs.
Eine Vielzahl spanischer und französischer Begriffe erschwert sprachfremden Lesern die ein oder andere Stelle zusätzlich. Und hat man ein wenig politisches Hintergrundwissen erleichtert dies das Verstehen des Inhalts wahrscheinlich auch.
ABER, irgendwann im Verlauf des Buches kam der Punkt, als man in die Welt von Max und Mecha, die auf Ihre Art ein Leben lang miteinander verbunden sind, aber es doch nie schaffen eins zu werden, abtaucht.
Dieses Buch ist keine schlichte Liebesgeschichte. Es ist manchmal kompliziert - wie seine Charaktere -, poltisch, unbequem, herzzerreißend, erotisch. Max ist ein Gauner, aber auch ein Gentleman. Und Mecha ist eine komplizierte, anspruchsvolle Frau. Zwischenzeitlich musste ich mich zum Weiterlesen überreden. Aber letztlich wurde ich mit einem tiefgründigen Buch belohnt, das sich in seinem Verlauf entfaltet. in manchen Passagen kostet es Mühe, aber es lohnt sich dran zu bleiben.