Rezension

Eine Kriminovelle vom bekanntesten deutschen Abenteuerroman-Autoren

Wanda - Karl May

Wanda
von Karl May

Bewertet mit 4 Sternen

Im musikalischen Verein der kleinen Stadt soll Hof gehalten werden, ein Spiel, welches dem Vergnügen dient und bei dem die Frauen ersteigert werden dürfen. Auch die schöne, adelige Wanda hat es in diesen Kreis von Bürgern und Handwerkern geschafft. Diese fühlen sich geehrt. Doch bevor die Feier so richtig losgehen kann, passiert im Nachbarort ein Brandunglück. Die Feier wird unterbrochen und zwei Männer, der Schmied und der Schornsteinfeger, eilen zu Hilfe. Dabei tritt Emil Winter, der Schornsteinfeger, mutig und uneigennützig hervor. Das imponiert anschließend auch Wanda und Emil gewinnt ihre Zuneigung. Es könnte alles harmonisch verlaufen, wenn da nicht Wandas aufgeblasener Verlobter Herr von Säumen wäre. Er sieht seine Verlobung und seine Geschäfte in Gefahr und möchte den örtlichen Rivalen gerne ausschalten.

Ein lang vergessenes Werk des wohl bekanntesten deutschen Abenteuerroman-Autors wurde von der edidionoberkassel modernisiert und neu herausgebracht. Denn viele wissen nicht, dass Karl May nicht nur Winnetou u.ä. schrieb, sondern auch Krimis.

Bei „Wanda“ handelt es sich um eine frühe Erzählung Karl Mays - das erste unter diesem Namen -, der mit seinen Winnetou-Romanen später Weltruhm erlangte. Dieser Roman wurde auch unter den Titeln „Die wilde Polin“ oder „Ein Kampf im Ballon“ publiziert.

Wanda ist die Tochter des Barons von Chlowicki und ist dem Baron von Säumen versprochen, hat aber eher ein Auge auf den Schornsteinfeger Emil Winter geworfen, der mutig und uneigennützig in Erscheinung tritt. Das imponiert Wanda und Emil gewinnt ihre Zuneigung. Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass Wandas Verlobter in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist und schon bald muss Wanda sogar um ihr Leben fürchten. Doch sie hat glücklicherweise Emil Winter, der ihr zur Seite steht.

Das Cover ist schlicht gemacht und zeigt eine junge Dame. Im ganzen wirkt das Cover so, wie es für Klassiker gehört. Es ist daher absolut passend.

Der Schreibstil des Autors ist sehr gut, die Charaktere und Orte werden gut dargestellt. Man merkt auch, dass dies ein Frühwerk des Autors ist, denn der Schreibstil unterscheidet sich stark von seinen bekannten Abenteuerromanen. Der ganze Stil entspricht aber natürlich der Zeit in der der Autor lebte und wirkt teilweise fast ein wenig prosaisch.

In dieser Kriminovelle vereint der Autor geschickt einen Krimi mit einer Liebesgeschichte und auch ein wenig Abenteuer und man merkt schon fast ein wenig Gesellschaftskritik an seiner Zeit. Speziell zu Beginn dominierte die Liebesgeschichte, die auch etwas Humor intus hatte. Der Dialekt war nicht immer leicht zu verstehen.

Fazit: Eine Kriminovelle bzw. ein Klassiker, der den noch nicht ausgereiften Schreibstil von Karl May zeigt. 4 von 5 Sternen