Rezension

Eine Kultserie für Leute mit schrägem Humor.

Gin Tama 03 - Hideaki Sorachi

Gin Tama 03
von Hideaki Sorachi

Nachdem die außerirdischen Amanto in Japan eingefallen sind und das Tragen von Schwertern verboten wurde, geht die Ära der Samurai ihrem Ende entgegen. Gintoki Sakata, ein ehemaliger Samurai, schlägt sich als eine Art Mädchen für alles durch. Gemeinsam mit seinen Gefährten Shinpachi und Kagura gerät er dabei in ein schräges Abenteuer nach dem anderen.

Soweit das Setting, aber Gintama und den Reiz der Serie in Worte zu fassen ist wirklich schwierig. Auf der einen Seite ist es eine klasse Comedyserie, die so ziemlich alles durch den Kakao zieht, auf der anderen Seite gibt es immer wieder spannende und mitreißende Geschichten, was dazu führen kann, dass man, obwohl man sich gerade noch die Lachtränen aus den Augen gewischt hat auf einmal doch zu den Taschentüchern greifen muss, weil es immer wieder Momente gibt, die ganz schön unter die Haut gehen. 

Ich muss zugegeben, ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um mit Gintama warm zu werden, doch wenn man sich einmal an den Humor gewöhnt hat (der von ziemlich albern bis wirklich intelligent reicht ) fällt es schwer, mit dem Lesen aufzuhören. Neben eher episodenhaften Kurzgeschichten gibt es auch immer wieder längere Storyarcs, die dann meist etwas ernster sind als die einzelnen Kapitel, aber auch da kommt der Humor nie zu kurz.

Eine Serie steht und fällt mit ihren Charakteren, und Gintama hat nicht nur eine starke Hauptfigur sondern auch fantastische Nebencharaktere in Hülle und Fülle - vom Vizechef der Shinsengumi Toshiro Hijikata über den Revolutionär Kotaru Katsura bis zu Gintokis einstigen Weggefährten und jetzigem Hauptgegenspieler Shinsuke Takasugi - nicht zu vergessen auch Shinpachis Schwester Otae, Gintokis Vermieterin Otose und der kunoichi Ayami Sarutobi - die Liste der Charaktere ist lang, und ich habe wirklich so ziemlich jeden in mein Herz geschlossen. 

Wer sich ein bisschen mit japanischer Geschichte auskennt, erkennt vielleicht die Situation der Edo-Periode wieder, in der Japan gezwungen war, sich dem Westen zu öffnen. Tatsächlich tragen einige Charaktere die Namen ihrer historischen Vorbilder - zu Ernst sollte man das allerdings nicht nehmen. 

Was mir an der Serie besonders gefällt, ist, dass es eben nicht darum geht, die Amanto aus dem Land zu jagen. Letztens hatte ich in einem Interview gelesen, dass der Autor genau das eben nicht möchte, weil es, wie er fand, auch gerade heute eine falsche Botschaft senden würde. Stattdessen erzählt er Geschichten von Menschen, die auch in schwierigen Situationen versuchen, ihr kleines Glück zu finden. Und diese Geschichten enthalten eben auch eine gehörige Portion Humor, auch dank der wundervollen running gags.

Kurz gesagt: Gintama ist einfach klasse und es lohnt sich absolut, sich darauf einzulassen.