Rezension

Eine kurzweilige Lektüre, nett geschrieben, aber etwas zu langatmig verpackt.

Der Mann im Heuhaufen - Birgit Hasselbusch

Der Mann im Heuhaufen
von Birgit Hasselbusch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Charlotte beschließt, das Leben und die Liebe neu zu entdecken - mit 34. Wahnsinn? Aber ja doch! Hamburg hat 1,8 Millionen Einwohner. Etwa die Hälfte davon sind erwachsene Menschen im erwerbsfähigen Alter. Wenn man Charlotes Geschlechtsgenossinnen abzieht, ergibt das rund eine halbe Million Männer. Und einen davon muss Charly finden. Will Charly finden. Sie wird IHN finden!

Alles läuft geregelt in Charlottes Leben. Überraschungen waren gut, aber wenn eine wie die von ihrem Freund Kai geplante ihr Leben total auf den Kopf stellen würde, bekam Charly kalte Füße. Oder war es Panik vor Veränderungen? Charlotte liebte ihren Job als Physiotherapeutin. Mit Kai war sie schon lange liiert, und ihre Mutter hörte nun endlich die Hochzeitsglocken läuten. Doch wollte Charlotte das überhaupt? War Kai ihr Traumprinz? Denn Kai verwöhnte Charlotte, er konnte wunderbar kochen, eine Leidenschaft von ihm. Als Anlagenberater verdiente er gut und wollte Charly mit einem Hauskauf überraschen. Auch ihre Eltern waren bei dem Besichtigungstermin dabei. Das ist zu viel für Charlotte und sie fährt für ein paar Tage mit dem Zug nach Berlin zu einer Freundin. Auf der Rückfahrt passiert es. Sie begegnet ihrem Traumprinzen. Doch leider verpasst sie es, nach seinem Namen bzw. Telefonnummer zu fragen. Doch der Gedanke an ihn lässt sie nicht mehr los und ihre Freundin Ines muss mit Rat und Tat herhalten. Nur wenig wusste Charlotte über ihn, aber er ging ihr nicht aus dem Kopf. Ein aussichtsloses Unterfangen? Nun, wenn da nicht ein liebevoller Vater im Hintergrund ein Telefonat belauscht hätte, ein Happy-End wie im Märchen hätte es wohl kaum gegeben.
Jedes Kapitel ziert ein Zitat als Überschrift, wobei der Autor aus einer sehr schlecht zu lesenden Schrift gedruckt wurde. Überhaupt, wie bei diesem Buch Zitate herhalten mussten, ist mir nicht klar geworden. Eine kurze, passende Überschrift wäre völlig ausreichend gewesen. Mich haben diese Zitate gestört. Das gut durchdachte Cover auf farblich gesehen hat mich dann wiederum angesprochen, zumal es ähnlich ist wie bei "Sechs Richtige und eine Falsche".
Die Handlung spielt zum größten Teil in Hamburg, eine kurze Episode im Zugabteil Berlin-Hamburg. Wer die Stadt kennt, kann sich den Handlungsschauplatz gut vorstellen. Aber die Autorin hat alles so geschrieben, dass auch Nichtkenner keinen Stadtplan brauchen, um den Blick in die Stadt zu erhalten.

Die Idee zum Roman ist sicher nicht neu. Wer hier einen klassischen Liebesroman erwartet, wird enttäuscht sein. Cinderella trifft Mr. T.H. und dann?
Es mag sein, dass meine Erwartungen erneut ein gutes Buch von Birgit Hasselbusch zu lesen, hoch waren. Hatte mich doch "Sechs Richtige und eine Falsche" gut unterhalten.
Die Geschichte von Charlotte und Kai, will ich, will ich nicht, war zähflüssig und m.- E. hätte hier ein endgültiges "Ade, das war es!" besser gepasst. Auch wenn die Geschichte dann anders geschrieben werden müsste. Die maßgeblichen Charaktere sind zwar gut beschrieben, bleiben aber nicht so im Kopf. Charlotte hat für alle ein offenes und mitfühlendes Herz. Allerdings hätte ich mir für diese Charaktere mehr Entschlusskraft gewünscht.

Kurzum: "Der Mann im Heuhaufen" ist eine kurzweilige Lektüre, nett geschrieben, aber etwas zu langatmig verpackt. Ideal für zwischendurch zum Lesen.

 „Das Glück ist ein Heuschober: rupfe davon, so hast du.“