Rezension

Eine lange Freundschaft

Meine geniale Freundin - Elena Ferrante

Meine geniale Freundin
von Elena Ferrante

Bewertet mit 4 Sternen

In den fünfziger Jahren wachsen Elena, genannt Lenu, und Raffaella, genannt Lila, in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie gehen zusammen zur Schule und wetteifern miteinander, wer die Bessere ist. Obwohl Lila begabt ist, muss sie die Schule verlassen und in der Schusterei ihres Vaters arbeiten. Die ehrgeizige Elena schafft es mit Unterstützung das Gymnasium zu besuchen. Die Freundschaft zwischen den beiden bleibt weiterhin bestehen, auch als Lila in der Pubertät von den jungen Männern umschwärmt wird. Sie weist den älteren Marcello ab und heiratet sehr früh den wohlhabenden Stefano.

Das Buch beginnt nachdem Lila spurlos verschwunden ist. Die Freundschaft der beiden hat schon über sechzig Jahre bestanden. Elena will herausfinden, warum Lila mit allem Hab und Gut verschwunden ist und sie blickt zurück auf ihr gemeinsames Leben.

Die beiden Mädchen sind sehr unterschiedlich. Lila ist hochbegabt, aber sie ist auch impulsiv und manchmal aufbrausend. Die ruhigere Lenu lässt sich von Lila mitreißen. Ihr fliegt nichts zu, sie muss sich alles erarbeiten.

Das Viertel, in dem die Mädchen aufwachsen, ist ärmlich aber voller Leben. Es wird einem nichts geschenkt und häusliche Gewalt ist gang und gäbe. So verwundert es einen nicht, dass sich die Mädchen eine bessere Zukunft erträumen.

Das Buch liest sich angenehm flüssig. Die Verhältnisse im damaligen Neapel werden realistisch beschrieben ohne zu bewerten. Ich bin aufgrund des Medien-Hypes um diese Buchserie mit einigen Bedenken an das Buch gegangen. Aber die Geschichte hat mich angesprochen, obwohl der Verlauf doch sehr ruhig vonstattengeht und eigentlich nichts Spannendes passiert.

Ich bin gespannt, wie die Freundschaft von Elena und Raffaella sich weiterentwickelt.