Rezension

Eine lebendige Geschichte, die bestens unterhält

Love Show - Britta Sabbag

Love Show
von Britta Sabbag

Bewertet mit 5 Sternen

Für Ray scheint immer die Sonne. Denn sie liebt ihr Leben, ihre Insel und ihre Freunde. Gemeinsam mit Noah verbringt sie den größten Teil des Tages am Strand oder in den Bergen. Alles erscheint friedlich und vollkommen. Bis sie eines Tages ein Kabel findet und plötzlich das Gefühl hat, dass hier etwas nicht stimmt. Als dann auch noch der junge Liam auf der Insel auftaucht und ihr schöne Augen macht, weiß Ray gar nicht so genau, was sie davon halten soll. Was geht hier vor? Und warum fühlt sie sich plötzlich so beobachtet?

Die deutsche Schriftstellerin Britta Sabbag ist bereits vielen Lesern ein Begriff. Sie ist für ihre lebendigen und ideenreichen Geschichten bekannt und verleiht ihren Erzählungen durch viel Fantasie und Ausdruck Stärke und Leidenschaft. So auch in diesem Werk, das von der smarten Ray erzählt, die unfreiwillig Star einer Reality-Show geworden ist.

Der größte Teil der Erzählung wird aus Rays Sicht beschrieben, wodurch der Leser einen herrlichen Bezug zu der 17-jährigen jungen Frau aufbauen kann. Doch zwischendurch gibt es immer wieder Passagen, in denen der Blick hinter die Kulissen gewährt wird. Dort wird deutlich, wie mächtig der Mann hinter der Show tatsächlich agiert.

Ray ist jung und etwas naiv. Da sie nie irgendwelcher Gefahren ausgesetzt gewesen ist, fühlt sie sich natürlich frei und hemmungslos. Alles ist ihr vertraut und sie ist überall beliebt. Außerdem kennt sie jeden Menschen auf der Insel. Sie weiß, dass ihr bester Freund Noah sich zu ihr hingezogen fühlt, doch kann sie die Gefühle noch nicht erwidern. Vielleicht irgendwann, doch jetzt noch nicht.

Genau das ist der Punkt, an dem Xavier, auch Mr. X genannt, hinter den Kulissen eingreift. Er ist der Macher der Sendung und will die Einschaltquoten sprengen. Doch dafür braucht er eine Kussszene, die er von Noah anscheinend nicht erhalten wird. Kurzerhand schickt er Liam auf die Insel, der Ray den Kopf verdrehen soll. Mr. X ist so von sich überzeugt und so gierig, dass er nicht immer bemerkt, was hinter seinem Rücken geschieht. Trotzdem glaubt er allmächtig zu sein und stellt sich auf die gleiche Stufe wie Gott. Für den Leser ist er definitiv das personifizierte Böse. Während Liam ganz langsam zu einem Sympathieträger heranreift.

Die Geschichte baut sich recht langsam auf. Zunächst erleben wir Rays normales Leben, ehe Liam eine Rolle spielt. Erst danach nimmt die Handlung so langsam Fahrt auf und es stellt sich ein gewisses Spannungslevel ein. Die Dramatik steigert sich zunehmend und der Leser kann sich herrlich auf die nächsten Seiten freuen. Schnell wird der Wunsch nach mehr geweckt und es fällt unglaublich schwer, das Buch auch nur für wenige Sekunden an die Seite zu legen.

Tolle Geschichte, mich hat sie absolut erreicht!

Mein persönliches Fazit:

Natürlich hat mich das Werk ein wenig an die „Truman-Show“ erinnert. Wer kennt den Film aus dem Jahre 1998 nicht, in dem Darsteller Jim Carrey unfreiwillig Hauptakteur einer Reality-Show geworden ist. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch diese Geschichte, nur dass hier die junge Ray die Hauptrolle spielt.

Britta Sabbag hat mir durch ihre lebendigen und bildlichen Worte eine herrliche Kulisse gezeigt, die mich gänzlich beeindruckt und verführt hat. Schon nach wenigen Kapiteln war ich von der Idee verzaubert und konnte mir alles hautnah vorstellen. Ihre Interpretation hat mir mindestens genauso gut wie der Film gefallen, denn hier passte einfach alles zusammen. Das Setting, die Aufmachung des Buches, sowie die Protagonisten. Jedes Detail wirkte stimmig und hervorragend in Szene gesetzt.

Da mich die Handlung sofort eingenommen hat, musste ich einfach von Beginn an mit Ray mitfiebern. Mich hat die Erzählung gepackt und nicht mehr losgelassen.

Wenn es überhaupt ein Manko geben würde, dann wäre es meiner Meinung nach das Ende, denn da hätte ich mir einfach etwas mehr gewünscht. Doch auch so ist es ein schlüssiges Finale, das mich zufrieden aus der Geschichte entlassen hat. Deshalb fällt es mir auch ganz leicht, für dieses Werk meine vollste Leseempfehlung auszusprechen.