Rezension

Eine leckere Reise nach Jules Verne

In 80 Gerichten um die Welt - David Loftus

In 80 Gerichten um die Welt
von David Loftus

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch wird die Reiseroute des Phileas Fogg aus Jules Vernes "Reise um die Erde in 80 Tagen" kulinarisch abgebildet. Ich habe mich auf diese Reise begeben und nachgekocht.

Zehn Wochen waren ich unterwegs um mich auf den Spuren des Phileas Fogg durch die Köstlichkeiten dieser Welt zu probieren. Nun bin ich wieder Zuhause angekommen und es wird Zeit zurückzuschauen. Wie war die Weltreise? Was waren die Höhe- und auch die Tiefpunkte?

Das Buch begeisterte mich von der Aufmachung vom ersten Moment an. Es ist schön gestaltet, die Bilder sind gut ausgewählt und machen Lust aufs Kochen und Ausprobieren. Mit dem ersten Durchblättern sprachen mich auch bereits viele der Rezepte an und der Entschluss meiner kulinarischen Weltreise war schnell gefasst.

Grundinformationen:

"In 80 Gerichten um die Welt" erschien 2012 unter dem Originaltitel "Around the World in 80 Dishes" bei Atlantic Books Ltd und im Februar 2013 bei National Geographic Deutschland (G+J/RBA GmbH). Das Buch ist gebunden, umfasst 288 Seiten, 160 Photos und kostet im Buchhandel 29,95€. Herausgeber ist David Loftus, die Rezepte stammen aber von verschiedenen Autoren.

 

Meine Reiseroute:

London: Pilzketchup zum blutigen Steak. Rezept von Alexis Soyer
Italien: Apfel-Timbale mit Pinienkernen. Rezept von David Loftus
Das Rote Meer: Dattel-Kaffee-Brot. Rezept von Debbie Loftus
Aden: Lammhachsen mit Feigen und Honig. Rezept von Nigella Lawson
Indien: Gewürztee. Rezept von Bella Bellissima
Hongkong: Süße Entenkeulen mit Sternanis. Rezept von Jamie Oliver
San Francisco: Caesar Salad. Rezept von Caesar Cardini
Von Küste zu Küste: Huhn baskischer Art. Rezept von Tony Milford Jr.
New York: Eggs Benedict. Rezept von David Loftus
Atlantik: Omelett Arnold Bennett. Rezept von David Loftus
London: Holunderblüten-Stachelbeer-Torte. Rezept von Georgie Socratous

Das Ergebnis:

Von den elf ausprobierten Rezepten habe ich neun selbst zubereitet, zwei hat mein Schwiegervater fürs sonntägliche Familienessen gekocht. Die Rezepte sind bunt gemischt: Deftig und süß, schnell und zeitaufwändig, mit Fleisch und Fisch. Auch die Autoren der Rezepte sind bunt gemischt. Ich habe David Loftus als Herausgeber dieses Buches mit mehreren Rezepten auf die Probe gestellt, davon unabhängig aber verschiedene Köche durchgetestet.
Es gibt wirklich viele Sachen, die mir an dem Buch enorm gut gefallen. Die Grundidee der Weltreise anhand Jules Vernes Roman, die unterschiedlichen Rezepte von verschiedensten Köchen aus aller Welt und auch aus verschiedenen Epochen. Mir gefällt die Vielfalt der Gerichte. Abgesehen von den bereits ausprobierten Rezepten gibt es noch viele weitere, die mich interessieren und die ich bei Gelegenheit ausprobieren möchte.
Auch die Aufmachung und das Layout des Buches sprechen mich sehr an. Die großen Bilder, sowohl von Speisen, Zutaten als auch Landschaften, sind sehr schön anzusehen. Das Buch ist gut verarbeitet, es hält der intensiven Benutzung in der Küche stand. Die Rezepte sind gut strukturiert, die Zutatenlisten abgesetzt und so schnell zu erfassen. Jedes Rezept hat eine Einleitung, die sich entweder auf den Ursprung des Rezeptes oder die Reise von Phileas Fogg bezieht.

Bei einigen der ausprobierten Rezepte war ich sehr skeptisch, wurde dann aber überrascht vom guten Ergebnis. Aber es hat nicht alles geklappt und ich fand nicht alles gut. Mir fehlt es manchmal an Erläuterungen. Zwar sind die Rezepte allesamt gut verständlich, doch hatte ich mehrfach das Gefühl, nicht zu wissen, warum ich etwas so machen soll, wie es angegeben ist.

Bei Jamie Olivers Süßen Entenkeulen scheiterte ich an der Sauce, die ganz und gar nicht so wurde, wie es das Rezept erwarten ließ und viel Improvisation erforderte, um noch ein gutes Ergebnis zu erhalten. Und auch bei der schnellen Hollandaise zu den Eggs Benedict von David Loftus, hatte ich arge Probleme. Lag es an der selbstgemachten Mayonnaise? Die Sauce wurde nicht schön. Vielleicht aber auch einfach mein Fehler.

Ich empfinde es außerdem als großes Manko, dass bei den Temperaturangaben für den Ofen nicht angegeben ist, ob es sich um Ober- und Unterhitze oder Umluft handelt, daher bin ich von Ober- und Unterhitze ausgegangen.

Trotz der kleinen Schwachstellen muss ich sagen, dass ich dieses Buch sehr gut finde und meine erste Begeisterung der intensiven Überprüfung standhalten konnte. Es ist nicht perfekt, aber es ist toll. Es macht Lust aufs Reisen, auf Abenteuer und auf gutes Essen. Ich empfinde es wirklich als außergewöhnliches Buch. Es ist für mich eine Liebeserklärung ans Reisen, ans Kochen und Backen und an Jules Vernes Meisterwerk der Literatur.