Rezension

Eine Leere aus Schweigen

Ada -

Ada
von Christian Berkel

Bewertet mit 4 Sternen

Ada... Geboren wurde sie unmittelbar vor Kriegsende im Jahr 1945, in Leipzig. Kaum ein Jahr alt floh sie mit ihrer jüdischen Mutter Sala nach Argentinien und wächst sie in einem katholischen Land, ohne Vater. 1954 kehren die Mutter-Tochter Duo nach Berlin zurück. In eine fremde, graue, kalte Heimat, deren Sprache sie nicht versteht. Mit neun Jahren trifft sie ihrem Vater Otto zum ersten Mal, doch das lang ersehntes Familienglück bleibt aus. Mitten im Wirtschaftswunder sucht Ada nach ihre Identität, nach einer normalen Familie, nach Antworten und stößt dabei auf eine Leere aus Schweigen...

„Das Schweigen der Nachkriegszeit deckte nicht nur die Erinnerungen zu, es erstickte auch unsere Jugend“

Es ist der zweite Band von Herrn Berkels autofiktionale Familiensaga und direkt an den „Der Apfelbaum“ anschließend, nimmt er seiner Leser*in die 50'er/60'er Jahre in den noch jungen Bundesrepublik. Ich habe das Buch, ohne den „Der Apfelbaum“ gelesen zuhaben, angefangen zu lesen. Doch schnell merkte ich, ohne Vorkenntnisse konnte ich nicht so richtig in die Geschichte hinein. Nun musste ich nach 100 gelesenen Seiten erst mal Pause machen und den ersten Band lesen.

Mit ungewöhnlich ehrliche und direkte Worte und mit einem brillanten Erzählstil durfte ich Ada auf ihrem Weg begleiten. Sie ist eine ruhiger, starker und mutiger Charakter, welche ich ersten Seite an ins Herz geschlossen hab. Was mir an der Geschichte, wie in den Vorgängerband, besonders sehr gut gefallen hat, ist: in Berkels Romanen haben die Frauen die Hosen an. All die Frauen sind sehr stark und die meistern ihr Leben unabhängig bei den Unannehmlichkeiten. Die Frauenstimmen bring der Autor so authentisch hervor, sodass man vergisst, dass der Verfasser ein Mann ist.

Das Buch kann man auch unabhängig lesen aber meine Meinung nach, es ist viel besser, wenn man den ersten Band zuerst liest, denn so kann man viel intensiver in die Geschichte eintauchen. Bin sehr gespannt auf dem dritten Teil, die ich jedenfalls lesen werde.