Rezension

Eine leise Dystopie ohne Splatter

Das Licht der letzten Tage - Emily St. John Mandel

Das Licht der letzten Tage
von Emily St. John Mandel

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Grippeepidemie fegt über den Planeten, und fegt ihn nahezu leer. Nicht das erste Buch mit einem Setting dieser Art, aber üblicherweise folgt dann viel Kampf und Splatter. Auch in diesem Buch gibt es zwar einen „Propheten“ mit unguten Absichten, aber insgesamt erzählt es sehr viel leiser und mit vielen Zwischentönen vom Leben der Menschen vor und nach dem Untergang. Was macht es mit uns, wenn uns nahezu alles genommen wird? Wie leben wir weiter, wer würden wir sein? Diesen Fragen spürt die Autorin mit einer Reihe faszinierender Charaktere nach. Der ehemalige Berater und Coach, der in einem Flughafen strandet, die Musiker der fahrenden Symphonie, der Rettungssanitäter/Barkeeper/Journalist, der mit seinem Leben vor der Epidemie kaum etwas anzufangen wusste, und viele mehr.

Dabei wechselt die Autorin zwischen verschiedenen Zeiten und Perspektiven; das fand ich manchmal etwas schade, weil ich gern einem der Charaktere länger gefolgt wäre und es so fast zu viel war. Die Übersetzung enthält zudem ein paar Kasus-Fehler, was mich ziemlich störte. Insgesamt aber eine faszinierende Lektüre!