Rezension

Eine letzte Reise?

Was dir bleibt -

Was dir bleibt
von Jocelyne Saucier

Bewertet mit 3 Sternen

Da Kanada Partner der Frankfurter Buchmesse 2020 ist, wollte ich auch mal etwas aus einer kanadischen Feder lesen und bin auf diesen Roman gestoßen.

In der Geschichte geht es um einen namenlosen Ich- Erzähler, der sich auf die Spuren der verschwundenen Gladys begibt. Wer wird ihm auf seiner Reise begegnen? Was wird er herausfinden?

Das Besondere an dem Roman ist, dass wir über Gladys und ihr Leben durch Dritte erfahren. Der Ich- Erzähler spricht mit diversen Menschen aus ihrem Leben und bekommt so etwas über sie erzählt.

Gladys hat es nie einfach gehabt im Leben und scheint trotzdem glücklich zu sein, was ich sehr bewundere. Besonders ihre Fürsorge für Tochter Lisana hat mich berührt.

Sprachlich ist der Roman einfach wundervoll. Da gibt es diverse Sätze, die man auch als Lebensweisheit benutzen könnte.

Das Schwierige für mich an dem Roman war, dass ich keinen wirklichen roten Faden erkennen konnte und was uns die Autorin eigentlich damit sagen wollte. Ging es ihr mehr um Gladys, um den Ich- Erzähler oder um das Reisen an sich?

Spannend fand ich die Thematik mit den School Trains in Kanada, denn davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört. So bekommen auch Menschen an entlegenen Orten Bildung. Auch die Faszination für Züge kam gut rüber.

Gut hätte mir gefallen, wenn nicht so viel offen geblieben wäre, sondern mehr von den Erzählsträngen auch aufgelöst worden wären. So bleibt dem Leser sehr viel Interpretationsspielraum.

Fazit: Mal ein etwas anderer Stil und sprachlich angenehm. Es wäre noch Luft nach oben gewesen, daher kann ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen.