Rezension

Eine Liebe im geteilten Berlin

Wir sehen uns unter den Linden - Charlotte Roth

Wir sehen uns unter den Linden
von Charlotte Roth

Bewertet mit 3 Sternen

Wieder einmal erzählt die Autorin eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund wichtiger Ereignisse in der deutschen Geschichte.

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg verlieben sich in Berlin der kommunistische Lehrer Volker und der Revuestar Ilona. Kurz vor Kriegsende wird Volker vor den Augen seiner Tochter Susanne wegen des vermeintlichen Verteilens von Flugblättern erschossen. Susanne wird in der jungen DDR eine überzeugte Sozialistin. Sie verliebt sich wie schon ihre eigenen Eltern „Unter den Linden“ in den in Westberlin lebenden Koch Kelmi, der als Westdeutscher in der DDR als Faschist gilt. Die politischen Verhältnisse belasten ihre Beziehung. Und dann wird die Mauer gebaut.

 

Thematisch hat mich das Buch sehr interessiert. Der geschichtliche Hintergrund wird gut aufgearbeitet. Es berührt schon sehr zu lesen, wie der Nationalsozialismus das Verhältnis der Ost- und Westdeutschen noch viele Jahre nach Kriegsende beeinflusst hat. Hilfreich bei der Einordnung der Geschehnisse ist auch das Glossar am Ende des Buches. Allerdings habe ich mich mit dem Lesen entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten etwas schwer getan. Das liegt weniger daran, dass nicht chronologische erzählt wird, als an den Romanfiguren, zu denen ich keine Nähe aufbauen konnte, und einer manchmal merkwürdig anmutenden Ausdrucksweise. Deshalb bewerte ich das Buch nicht als wirklich gut gelungen.