Rezension

Eine Liebe mit Vergangenheit – und leider einem hastigen Ende

Dare to Trust
von April Dawson

Bewertet mit 4 Sternen

„Dare to Trust“ ist der Start von April Dawsons neuer Trilogie aus dem LYX Verlag. Im Mittelpunkt stehen die drei Millard Geschwister, Hayden, Quinn und Dorian, deren Geschichten jeweils ein Band der Reihe erzählt. Es beginnt mit Hayden, der ein erfolgreiches Musik Label leitet. Eines Tages begegnet er seiner Highschool-Liebe Tori, die ihm aber auch gleichzeitig seine Jugend zu einem Albtraum gemacht hat. Als sie ihn nicht wiederkennt, scheint es der perfekte Racheplan, sie als seine Assistentin einzustellen und ihr dabei alles heimzuzahlen. Doch neben dem Hass ist auch die Anziehung von damals noch lebendig.

Das Cover ist wieder wunderschön geworden. Mir gefallen die hellen Pastellfarben, das erweckt einen ruhigen und friedlichen Eindruck. Die einzelnen, verschwommenen Lichtpunkte fangen trotzdem noch etwas des Großstadtflairs ein, ohne aufdringlich zu wirken. Absolut gelungen ist aber vor allem die Skyline, die durch den Titel hindurchblitzt. Das erinnert ein bisschen an April Dawsons „Up All Night“ – Reihe, ist aber unterschiedlich genug, um für sich selbst zu stehen.

Im Schreibstil der Autorin habe ich mich direkt wieder wohlgefühlt – das ist wie ein Nachhausekommen. Nach wenigen Zeilen fühlte ich mich schon in der Geschichte angekommen, sodass ich mich Seite um Seite weitertragen lassen konnte. Ohne Anstrengung, aber doch voller Gefühl breitet sich die Geschichte von Tori und insbesondere Hayden vor den Leser*innen aus.

Direkt zu Beginn erhalten die Leser*innen einen sehr tiefen Einblick in Haydens Vergangenheit. Eine harte Kindheit und Jugend gipfelten in einem schrecklichen Ereignis und doch ist etwas Gutes daraus entstanden. Seine Geschwister Quinn und Dorian bedeuten Hayden viel. Er ist ein Familienmensch, aber auch jemand der sehr viel und hart arbeitet. Während der Erzählung macht er jedoch eine tolle, nachvollziehbare Entwicklung durch.

Auch bei Tori scheint etwas Furchtbares vorgefallen zu sein, denn es fällt ihr schwer sich auf andere Menschen einzulassen oder gar Vertrauen zu ihnen zu fassen. Gleichzeitig will sie sich selbst und ihrer Umgebung etwas beweisen: dass sie nicht der Mensch ist, der sie einmal war.

Sehr früh im Buch war ich positiv überrascht, dass die Geschichte doch viel tiefer geht, als es den ersten Anschein hat. Haydens Vergangenheit wird unter anderem durch kurze Rückblenden sehr viel mehr in den Vordergrund gerückt als erwartet. Das hat mir sehr gut gefallen, bleibt April Dawson eben nicht bewusst vage, sondern traut sich, auch furchtbare Dinge zu schildern.

Mir ist außerdem aufgefallen, wie gut das Buch in den ersten rund zwei Dritteln geplottet ist. Die Handlung und wichtige Schlüsselszenen verteilen sich gleichmäßig auf den ganzen Roman, für mich gab es keine Längen und, wenn überhaupt, nur wenige unwichtige Szenen. Dies ändert sich leider im letzten Drittel. Hier gibt es viele Lösungen, die für mein Empfinden einfach zu leicht waren, Themen, die eher hastig zu einem Ende geführt wurden und mehrere Handlungsstränge deren Sinn ich rückblickend hinterfrage.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Die Charaktere, sowie deren Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart war für mich die meiste Zeit stimmig. Mit Haydens Vergangenheit hat April Dawson einen mutigen Schritt gewagt und sich meiner Meinung nach gut weiterentwickelt. In den letzten Kapiteln war für mich das meiste leider sehr hastig und teilweise fadenscheinig zu einem Ende gebracht.

„Dare to stay“ (ET 30.07.2021) werde ich auf jeden Fall auch noch lesen, da mir Quinn sehr sympathisch ist und ich mich auf ihre Geschichte freue. Ob es für mich auch noch mit dem dritten Band, „Dare to dream“ (ET 28.01.20222) weitergeht, wird sich dann zeigen.