Rezension

Eine Liebe nach dem Tod

Ferryman - Der Seelenfahrer - Claire McFall

Ferryman - Der Seelenfahrer
von Claire Mcfall

Bewertet mit 4 Sternen

Dylan hat die Nase voll, in der Schule wird sie von den Klassenkameraden gemobbt und ihre Mutter hat eh nie Zeit. Kurzerhand packt sie die Tasche und folgt der Einladung ihres Vaters, ihn endlich zu besuchen, um ihn kennenzulernen. Doch der Zug, mit dem sie die Reise antritt, hat in einem Tunnel einen tragischen Unfall und glaubt Dylan zunächst noch, diesem glimpflich davon gekommen zu sein, muss sie feststellen, dass genau das Gegenteil eingetreten ist. Denn als sie den Tunnel verlässt, befindet sie sich nicht in den schottischen Highlands, sondern in einem Niemandsland und dort wartet Tristan, ihr Ferryman. Er soll Dylan auf ihrer Reise durchs Niemandsland begleiten. Die Reise ist aber viel gefährlicher und nicht nur für Dylan verändert sich plötzlich alles.

Meine Meinung

Auf Ferryman von Claire McFall habe ich mich schon riesig gefreut, denn der Arctis Verlag hat immer ein sehr gutes Gespür für die etwas anderen, besonderen Bücher.
Der Einstieg, bei dem man gleich Protagonistin Dylan kennenlernt, fällt sehr leicht. Autorin Claire McFall erzählt leicht, flüssig und gut verständlich. Dabei erzählt sie aber extrem ausführlich und voller Bilder, so dass vor allem das Niemandsland, das hier eine enorm wichtige Rolle einnimmt, ein deutlichs Bild vor dem inneren Auge ergibt.
Dylan stirbt bei einem Zugunglück und trifft auf ihren Ferryman Tristan. Gemeinsam treten sie eine Reise durch ein Niemandsland an. Das Tempo bleibt hier über weite Strecken relativ ruhig, doch immer wieder kommt es dann zu Spannungsanstiegen, denn die Reise durch das Niemandsland bietet Gefahren durch Dämonen, so genannte Seelenfänger und denen sollte man aus dem Weg gehen, denn sie haben es, wie der Name schon sagt, es auf die Seelen abgesehen. Also ist die Spannungskurve eher ein auf und ab und zwischen den ruhigen Momenten kommt es auch immer wieder zu actionreichen Szenen.
Für mich lag der Fokus hier sehr deutlich auf dem Niemandsland, denn die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit beim Aufbau ihres Settings. Man fühlt sich hier, als würde man Dylan und Tristan dabei begleiten und die Landschaft, die den schottischen Highlands ähnelt, sah man dabei genau vor sich. Trotzdem bleibt es sehr geheimnisvoll und die Autorin lässt sich auch noch so einige Möglichkeiten für die nachfolgenden Teile offen.
Ein personeller Erzähler in dritter Person führt den Leser durch die Geschichte. Trotzdem bekommt man Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten sehr gut gezeigt.
Neben Dylan und Tristan gibt es kaum weitere Charaktere. Wer jetzt glaubt, dass es sich hier um eine typische New Adult Lovestory handelt, hat aber trotzdem weit gefehlt.
Dylan ist in ihrem Leben eher eine Aussenseiterin und was andere machen, ist ihr recht egal. Sie hat mich an manch einer Stelle überraschen können, vor allem bei ihrer ersten Begegnung mit Tristan, bzw. ab dem Punkt, an dem er ihr verrät, wer er wirklich ist und was er bezweckt. Insgesamt wurde hier aus der Aussenseiterin jemand, der um das kämpft, was sie will. Tristan hingegen wirkt sehr geheimnisvoll, am Anfang sogar eher düster, durch seine zu Beginn sehr schweigsamen Art. Doch Dylan verändert ihn und sorgt auch für Veränderungen in Dylans Haltung und seinem Handeln. Genauso wie das Niemandsland bleiben auch bei Tristan noch Fragen offen und ich hoffe, dass man gerade über ihn im nächsten Band noch mehr erfährt.
Einzig ein Manko gab es hier für mich, denn es ist ja auch eine Liebesgeschichte. Diese wird hier aber gar nicht so in den Fokus gesetzt, so dass es mir dann doch ein wenig zu schnell ging zwischen den beiden. Da fehlten mir ein wenig die Emotionen, um das nachvollziehen zu können. Doch auch hier bin ich gespannt, wie sich das weiterentwickeln wird.

Mein Fazit

Ein Buch, bei dem ich tatsächlich etwas anderes erwartet hätte und mich gerade dadurch wieder überraschen konnte. Vor allem der bildhafte Schreibstil der Autorin hat mich fesseln können und es gab auch Momente, die mich berührt haben. Letzten Endes gibt es noch einiges, was sich die Autorin für ihre weiteren Bände aufgehoben hat und mich gespannt zurücklässt. Wer keine typische Teenie-Lovestory erwartet und bildgewaltige, ausführliche Beschreibungen mag, wird hier seine wahre Freude beim Lesen haben.