Rezension

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Eine Liebe voller Hindernisse

Abendsonne. Die Wiedererwählte der Jahreszeiten (2. Buch) - Jennifer Wolf

Abendsonne. Die Wiedererwählte der Jahreszeiten (Buch 2)
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Eine Auswahl steht an und alle Hüterinnen sind aufgeregt, denn eine von ihnen könnte die nächsten 100 Jahre mit einem Göttersohn verbringen. Die Göttin hat aber andere Pläne, denn sie will ein gewöhnliches Mädchen diesmal mitnehmen. Natürlich verursacht diese Nachricht ganz große Unruhe in der Stadt, denn plötzlich könnte jedes Mädchen die Braut der Göttersöhne werden. Dahlia hat an dem Ganzen kein Interesse, viel lieber will sie Grenzhüterin werden, doch ausgerechnet auf sie fällt Gaias Wahl. Am liebsten würde sie vor ihren seltsamen Träumen, die sie seit einiger Zeit verfolgen, ebenso flüchten wie vor dem Schicksal eine Auserwählte zu sein, doch es soll nicht sein. Schon bald steht sie daher Aviv, Sol, Jesien und Nevis gegenüber und fühlt eine seltsame Verbundenheit zu einem von ihnen.

Meine Meinung
Nach "Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten", geht die Geschichte um Gaia und ihre Söhne weiter.

Die Erzählung beginnt mit neuen Charakteren, wenn auch mit einer ähnlichen Ausgangssituation wie im ersten Band. Im Tempel der Göttin bereiten sich die Hüterinnen auf die Ankunft Gaias vor. Alls sind aufgeregt, denn nach der Ernennung von Maya Jasmin Morgentau, ist dies die nächste Wahl. Doch die Entscheidung der Göttin überrascht die Hüterinnen, denn sie will keine von ihnen, sie will ein Mädchen aus der Stadt. Sie will jemanden, der nicht sein Leben lang auf die Aufgabe vorbereitet wurde.

Dahlia Evangeline Abendsonne weiß noch nicht recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Irgendwie zieht es sie ins Grenzgebiet, wo sie von ihrem Onkel die Aufgaben eines Grenzhüters erlernen will. Dort soll es zwar gefährlich sein, doch sicherlich nicht seltsamer als in ihren Träumen, wo ein Mann sie immer mit einem fremden Namen anspricht. Sie will nicht zur Auswahl, doch ihr bleibt keine andere Wahl. Zu ihrem Entsetzen will Gaia tatsächlich sie zu ihren Söhnen mitnehmen. Dahlia will fliehen, denn auserwählt zu sein, passt ihr gar nicht, doch das Schicksal hat entschieden und davor kann niemand flüchten.

In Gaias Reich trifft sie die vier Brüder, die so unterschiedlich sind wie ihre Jahreszeiten. Obwohl diese Männer ihr völlig fremd sind, fühlt sie zu einem von ihnen eine besondere Verbindung. Leider ist dieser die meiste Zeit eher abweisend und auch seine Brüder sind nicht sonderlich von ihr beeindruckt, einzig Nevis ist nett, stellt aber auch klar, dass sein Herz noch immer Maya gehört. Schnell fühlt sich Dahlia unwohl und will nur noch weg, dass dies möglich ist, hätte sie aber nicht gedacht.

Anders als Maya, ist Dahlia nicht so sanft. Sie ist anders als ihre Vorgängerin, impulsiv, frech und sarkastisch. Sie gibt sich gerne stark und weiß wohin es gehen soll, hat aber auch einen weichen Kern und oft Angst sich Problemen zu stellen. Dahlia kann aber auch sehr liebevoll sein und mit ihrem großen Herzen die Menschen für sich gewinnen. Sie ist ein Dickkopf, der so gar nicht zu dem passt, was die Brüder von den demütigen Hüterinnen kennen.

Obwohl es zu Beginn so scheint, als würde dies ein Abklatsch des ersten Bandes werden, nur mit einer anderen Protagonistin und einem anderen Bruder, wird man schnell etwas besseren belehrt. Recht schnell kommen Wendungen ins Spiel und schon findet man sich als Leser in einer ganz neuen Geschichte wieder. Der federleichte Schreibstil der Autorin nimmt einen dabei wieder gefangen und man versinkt in der vertrauten Umgebung. Es macht Spaß erneut nach Hemera zu kommen und die Brüder wieder sehen zu können.

Wie nicht anders von Jennifer Wolf erwartet, wird es wieder sehr emotional. Im Titel, aber auch zum Ende des ersten Bandes, werden bereits Anspielungen auf die Handlung gegeben. Gaia will ihre Söhne glücklich sehen, daher hat sie eine ganz besonderen Seele die Wiedergeburt ermöglicht. Doch es wäre zu einfach, wenn sich die Protagonisten einfach wieder in einander verlieben und alles ist gut. Nein, der Prozess ist begleitet von Schmerz und Unglauben. An einem Punkt sammeln sich sehr dunkle Wolken am Horizont, denn ein Vorfall sorgt dafür, dass das Happy End plötzlich außer Reichweite ist. Auf äußert geschickte Weise spielt die Autorin mit ihren Lesern, sie überrascht sie und rührt sie zu Tränen. Der gewählte Ausweg am Ende ist traurig, aber auch erfüllend. Er passt zur Handlung und gibt auch dem Leser etwas Glück.

Ganz zum Schluss gibt es eine weitere Überraschung, denn Gaia teilt ihren Söhnen eine ungewöhnliche Entscheidung mit, die ihnen mehr Freiheit gibt. Dadurch eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten und die Neugier auf die Folgebände wächst an.

Fazit
Eine tolle Fortsetzung, die man auch ohne Vorkenntnisse lesen kann, empfehlenswert wäre es aber, die Bände der Reihenfolge nach zu genießen. Diesmal kann eine starke und freche Protagonistin um ihr Glück kämpfen, wobei ihr so manche Steine in den Weg gelegt werden. Gewohnt spannend und emotional, kann Jennifer Wolf auch mit diesem Band begeistern.