Rezension

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Eine Liebe voller Sehnsucht

Sunday Girl - Isabel Ashdown

Sunday Girl
von Isabel Ashdown

Bewertet mit 5 Sternen

Fast ein viertel Jahrhundert ist vergangen, seit Sarah das letzte Mal einen Fuß in ihre alte Heimat, East Selton, gesetzt hat. 
Heute aber nimmt sie allen Mut zusammen und lässt sich von ihrem alten Freund John begleiten. Ein Freund, den sie wie all die anderen ohne große Worte zurück gelassen hat und dennoch niemals vergessen hat. Nur John weiß, was damals geschehen ist, warum sie diesen Ort verlassen musste.
Erst das Klassentreffen kann Sarah zurück locken, sie begegnet alten Freunden, Feinden und auch vergangenen Geistern. All die verdrängten Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend, die nicht im glänzte, steigen wieder in ihr hinauf. Und auch ihr größtes Geheimnis verfolgt sie, als sie ihren eigenen Spuren in die Vergangenheit folgt.
"Sunday Girl" ist eines der Bücher, das es geschafft hat, vor Augen zu führen, wie eine Kindheit bzw. Jugend ganz schnell ihr Ende finden kann. Wie einfach ist Geheimnisse für sich zu behalten, auch wenn man nicht nur als Einziger diese Last auf den Schultern trägt.
Die Geschichte beginnt in der 5. Jahrgangsstufe der Mädchenschule, die Sarah mit ihren beiden besten Freundinnen Kate und Tina durchläuft. Man erfährt viel über Sarahs Alltag und ihr Leben, ihre Ängste und ihren Vater - der einiges älter ist als all die anderen Eltern. Sie schämt sich für ihr Zuhause, in dem es weder eine Zentralheizung gibt, noch einen gemütlichen Rückzugsort. Die drei Mädchen sind gerade in der Pubertät und man erlebt ihre Höhen und Tiefen. Es ist nicht nur das erwachsenwerden, dass alles schwer macht. Auch Eifersucht, Betrug und Lügen begegnen dem Leser.
Man merkt schnell, dass all die scheinbar banalen Erlebnisse auf etwas Großes zusteuern und eine wichtige Rolle spielen. Immer wieder begegnet man Jason, Kates Vater und sein Interesse an Sarah scheint nicht nur rein väterlich. 
Sarah ist jung und naiv und gibt sich ihren Gefühlen hin ohne an die Konsequenzen zu denken und trägt schon bald eine schwere Last mit sich herum.
Die Wahrheit dringt nur nach und nach an die Oberfläche des Buches, auch wenn man sich schon fast denken kann, was geschieht.
Zu Anfang und am Ende des Buches findet man sich in der Jetztzeit wieder, in der Sarah sich ihrer Vergangenheit stellt und sich ihren Geistern stellt.
Mir hat das Buch sehr gefallen, denn trotz der immer wieder kindlichen Stimmung und der scheinbaren glücklichen Zeit, werden dem Leser Botschaften übermittelt, die nachdenklich machen und auch klar machen, was sich hinter so einer Fassade alles verbrigt. Isabel Ashdown verpackt eine Geschichte ums Heranwachsen in eine teils heitere, teils beängstigende Geschichte, die nicht weit hergeholt scheint, denn immer wieder entdeckt man sich selbst wieder und stellt fest wie nah manche Erlebnisse vielleicht an den eigenen Wahrheiten waren.
Durch den Klappentext habe ich  mir die Geschichte etwas anders vorgestellt, so aber finde ich sie genau richtig, denn sie übermittelt trotz der vielen Geheimnisse eine klare Botschaft: Schweigen lindert vielleicht den eigenen Schmerz, aber die Wahrheit befreit und kann nicht nur einem selbst helfen...