Rezension

Eine Liebe zwischen Berlin und Cabourg

Die Liebenden von Cabourg - Amélie Breton

Die Liebenden von Cabourg
von Amélie Breton

Inhalt

Berlin-Cabourg 1928: Emma findet nach dem Tod der Mutter eine Schatulle mit Liebesbriefen. Dies sind von einem Unbekannten aus der Normandie verfasst worden. Von der Frage angetrieben, ob ihre Mutter vor vielen Jahren eine heimliche Affaire hatte, beschließt Emma einen Brief an die vorgefundene Adresse in Cabourg zu schreiben. Doch statt des Fremden erhält sie Antwort von seinem Sohn Paul, der zunächst abweisend reagiert. Als der Briefwechsel jedoch intensiver wird, erkennen die beiden, dass dieser in ihnen Gefühle entfacht, die von mal zu mal stärker werden. Doch Emma ist verlobt und wird bald heiraten. Dennoch will es das Schicksal so, dass sie nach Cabourg reist und dort Paul kennenlernt. Wird sich die Geschichte ihrer Mutter bei ihr wiederholen?

Meine Meinung

Hauptperson in dem Buch „Die Liebenden von Cabourg“ von Amélie Breton ist Emma-Victoria Pfeiffer. Da sie nicht mehr alleine reisen kann, ist sie mit einer Betreuerin an Bord der Queen Mary II auf dem Weg nach Southampton. Von dort aus wollen die zwei Frauen eine Fähre in die Normandie nehmen.

Als junge Frau wurde Emma mit einem Bündel alter Liebes-Briefe ihrer gerade verstorbenen Mutter konfrontiert, die von einem Unbekannten stammen. Josephine Pfeiffer hat, als sie jung verheiratet war, Gustave Ricard während ihrer Kuraufenthalte an der französischen Atlantikküste kennen und lieben gelernt. Gustaves Briefe und Emmas eigene Korrespondenz mit dessen Sohn Paul, wecken vor ihrer Hochzeit Zweifel in ihr, ob ihr Lebensweg als Ehefrau der richtige ist.

Amélie Breton führt den Leser auf drei zeitlichen Ebenen in eine Epoche voller technischer Entwicklungen und auch gesellschaftlicher Veränderungen, zu denen Frauen jedoch zumeist keinen Zugang hatten. Emma muss dies insbesondere erfahren, als sie selbst mit 22 Jahren noch immer ihrem Vater oder zukünftigen Ehemann zu gehorchen hat.  

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Zeitreise, deren Handlung in der damals passenden Sprache gehalten ist, was besonders in den Briefen deutlich wird. Eine Vielfalt an Themen wird kurz angerissen: die Entwicklung von Flugzeugen, Mode, Literaturzirkel und auch der Schwierigkeit einer kritischen Presse. Nicht zuletzt auch, dass Aufbegehren von Frauen gegen die Unterdrückung der Ehemänner.

Warmherzig und voller Gefühl erzählt Amélie Breton ihre Geschichte, die haarscharf am Kitsch vorbei driftet und mich gerade deswegen berührt hat. Auch durch einige geschickte platzierte Wendungen und Überraschungen, wird der Leser an die emotionale Handlung gefesselt und kann das Buch nur schwer zur Seite legen, hat er einmal mit der Lektüre begonnen.

Fazit

"Die Liebenden von Cabourg" ist eine Geschichte zum Dahinschmelzen und Mitfiebern, einfühlsam erzählt mit der Normandie als Schauplatz großer Gefühle.