Rezension

Eine Liebeserklärung an das Meer und das Leben

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
von Ulla Scheler

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Am 08.08.2016 ist Ulla Schelers Debütroman Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen als Paperback bei Heyne fliegt erschienen. Der Roman hat 368  Seiten und er ist einfach ein Hingucker. Cover und Titel haben sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Dieses Buch suggeriert seinem Leser, etwas Besonderes zu sein.

Ulla Scheler ist 1994 geboren und somit eine noch sehr junge Autorin. Doch bereits in diesem jungen Alter hat sie unglaubliches Talent, das sie in Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen einsetzt.

Inhalt:

„Wie es sich anfühlte, ihn zu sehen? Als hätte ich einen Monat lang durch einen Strohhalm geatmet.

Ben ist seit Ewigkeiten Hannas bester Freund. Er ist anders. Wild, tollkühn, ein Graffiti-Künstler, ein Geschichtenerzähler. Und keiner versteht Hanna so wie er. Nach dem Abi packen die beiden Bens klappriges Auto voll und fahren zum Meer. An einen verwunschenen Strand, um den sich eine düstere Legende rankt. Sie erzählen sich Geschichten. Bauen Lagerfeuer. Kommen einander dort nahe wie nie zuvor. Und Hanna hofft, endlich hinter das Geheimnis zu kommen, das Ben oft so unberechenbar und verzweifelt werden lässt. Doch dann passiert etwas Schreckliches …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Die Beschreibung des Inhalts könnte dem Leser suggerieren, dass es sich bei diesem Jugendbuch um eine 0-8-15 Liebesgeschichte handelt. Ein bisschen Drama, ein bisschen Freundschaft, unerwiderte Gefühle und am Ende dann doch ein Happyend. Aber nein: So ist dieses Buch nicht. Es ist ganz anders. Wundervoll und besonders. Eine Liebeserklärung an das Meer. An Freundschaft und an das Leben, an das Gefühl, frei zu sein.

Scheler schreibt auf eine Art und Weise, die schwer in Worte zu fassen ist. Ihr gelingt es, ihre Leser einzufangen und mit in eine andere Version der Realität zu nehmen, in die Realität von Ben und Hannah (für die beiden hätte ich mir dann doch tatsächlich etwas ausgefallenere Namen gewünscht – ich musste sofort an Ben liebt Anna denken). Die Autorin hat einfach ein enormes Erzähltalent, das kann man nicht anders sagen. Wenn ihr selbst in die Geschichte eintaucht, nur wenige Seiten lest, werdet ihr das ganz schnell merken.

Schelers Interesse für Psychologie lässt sich in ihrem Roman wiederfinden. Mehrmals hatte ich das Gefühl, dass vor allem den Protagonisten Ben eine dunkle Aura umgibt, die die Tiefen des menschlichen Geistes berührt. Ich habe mich teilweise fast vor ihm gefürchtet – vor dem, was hinter seiner Fassade des lockeren Lebens verborgen blieb. Ich kann mir vorstellen, dass es äußerst spannend sein wird, zu verfolgen, was Scheler in Zukunft zu Papier bringt. Ich glaube, dass sie uns inhaltlich und auch stilistisch weiterhin überraschen wird und freue mich jetzt schon darauf, mehr von ihr zu lesen.

Fazit:

Ulla Scheler hat ein ganz besonderes, berührendes und stilistisch eindrucksvolles Buch geschrieben, das ihr nicht verpassen solltet.