Rezension

Eine Liebesgeschichte, die dazu ermutig, sich selber treu zu bleiben.

V is for Virgin - Kelly Oram

V is for Virgin
von Kelly Oram

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe mich sehr über den Titel "V is for Virgin" von Kelly Oram gefreut, welches mir der Bastei Lübbe (one) Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank an dieser Stelle für das Rezensionsexemplar, selbstverständlich wird meine Meinung dadurch in keiner Weise beeinflusst. Die Autorin Kelly Oram war mir bereits durch ihren Roman "Cinder & Ella" bekannt, welchen ich so so so geliebt habe <3 So war ich sehr gespannt, was sie aus ihrem Auftakt einer neuen Dilogie machen würde. Das Buch wird ja bereits mächtig auseinander genommen, doch ich wollte unvoreingenommen an die Geschichte heran gehen und mich von keiner anderen Meinung beeinflussen lassen :) Gespannt startete ich mit dem Lesen.

Besonders muss ich hier auch noch einmal das minimalistische Cover loben, was ich wirklich sehr ansprechend finde! 

Die Geschichte dreht sich um die Hauptprotagonistin Val Jensen, die sich bis zur Ehe mit dem Sex aufsparen möchte. Das finde ich mutig von ihr, ich kann ihre Beweggründe da nachvollziehen (zumal ich durch meine Erziehung und meinen Glauben ähnlich geprägt wurde). Ihr derzeitiger Freund fühlt sich dadurch vor den Kopf gestoßen, was ich auch wiederum verstehen kann, rückte Val schließlich lange nicht mit der Sprache heraus. Heutzutage geht man eben davon aus, dass Sex dazu gehört, wenn man ihn nicht zur Sprache bringt. Und das sollte man in jedem Fall, sei es ihn auf Grund von Gründen abzulehnen oder eben zu kommunizieren, wie man ihn sich vorstellt, was man sich wünscht usw. Hier sollte ein Jeder wirklich mutiger werden ehrlich zu sein. Ganz gleich, ob es um Abstinenz oder ein sexuell aktives Leben geht. 
Zurück zur Story: Vals Einstellung geht viral und nach ein paar Tiefschlägen ihrerseits macht sie sich das zu nutzen. Sie startet eine Kampagne, die dazu ermutigt, Enthaltsamkeit/Jungfräulichkeit öffentlich zu leben und zu zeigen, damit es als normal anerkannt wird. Sie ihr von ihrem Tun mehr als überzeugt. Doch als ihr Kyle Hamilton, erfolgreicher Sänger der Boyband "Tralse" begegnet, macht er es sich zur Aufgabe Val umzustimmen. Erst als reine Provokation, schließlich dann aber als echte Gefühlsbekundung...

Es wird hier aus der Sichtweise von Val in Ich-Form berichtet, was mir den besten Zugang zu ihr gewährt. Ich blicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und kann sie in vielerlei Hinsicht verstehen. Dass sie sich das ein oder andere Mal etwas unglücklich verhält, lässt sich wahrscheinlich auf ihre Vergangenheit und auch ihr junges Alter schließen. Dennoch finde ich ihr Verhalten zu großen Teilen mutig und inspirierend, so lange sie niemanden verurteilt. Schnell geraten sexuell Aktive ja auch mal in Verruf, was ich schade finde. Sicher ist Vals Kampagne nicht für Jeden etwas, aber sie gibt denjenigen eine Stimme, die zu wenig Mut haben, diese zu erheben. Dass das Ganze von den Medien ziemlich breit getreten wird, find ich etwas drüber, aber vielleicht ist das einfach typisch Amerika. Val bekommt ganz schön Aufmerksamkeit, dabei ist die doch "nur" überzeugte Jungfrau. Dass das in unserer Gesellschaft für so Aufruhen sorgt... Jeder sollte das tun, was er für richtig hält. Dass man sich über Körperlichkeit wertgeschätzt fühlt, verstehe ich vollkommen, allerdings nicht, wenn man es ausschließlich dadurch tut. Aber Jedem das seine. Wir sollten aufhören, einander zu verurteilen und uns selber an die eigene Nase fassen. Dabei meine ich allerdings nicht nur ichbezogen zu sein, aber Andere einfach mit einem wertschätzenden Auge zu betrachten und den Menschen hinter seinem Verhalten zu sehen. Einfach auf Augenhöhe miteinander sein. Ich sehe die Geschichte als Inspiration, für sich selber einzutreten, ganz egal was man für eine Einstellung hat oder einen Lebensstil führt. Und ich denke, dass man sich von Val auch hier und da etwas abgucken kann.

Der Schreibstil der Geschichte ist toll – flüssig, locker und leicht :) So bin ich es von Kelly Oram gewöhnt. Ich flitze nur so durch das Buch und lese es an einem Tag durch. 

Kyle habe ich zu Anfang des Werkes echt nicht gemocht, er ist wirklich selbstgefällig und treibt Val (und auch mich) wirklich in den Wahnsinn! Dass viel an seinem Verhalten allerdings Fassade ist, geht erst später hervor. Ich interessiere mich wirklich für seine Geschichte, die in "A is for Abstinence" beschrieben wird. 

Die Liebesgeschichte der beiden Charaktere wird von vielen verbalen Duellen und Sticheleien geprägt und es mischen auch noch andere Personen mit. Hier geht lange nicht hervor, ob es wirklich ein Happy End für Val und Kyle gibt. Die anderen Personen sind mit Liebe zum Detail erdacht und wirklich toll beschrieben. Das Ende hätte ich mir schlussendlich dann aber etwas ausgeschmückter gewünscht, dennoch stellt es mich zufrieden.

"V is for Virgin" hat mich angesprochen und bekommt von mir eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 Sterne ****