Rezension

Eine Liebesgeschichte, die selbst gar nicht im Mittelpunkt steht

Die Rückkehr der Wale - Isabel Morland

Die Rückkehr der Wale
von Isabel Morland

Bewertet mit 3 Sternen

Nach einem heftigen Streit mit Ehemann Dalziel, zieht sich Kayla zurück und stellt ihre gesamte Ehe in Frage, die sie bereits seit einiger Zeit nicht mehr wirklich glücklich macht. Sie lenkt sich mit ihrem alltäglichen Leben auf den schottischen Hebriden ab, bis ein Fremder in der Gemeinde auftaucht und ihr Leben plötzlich auf den Kopf zu stellen scheint.

„Die Rückkehr der Wale“ beeindruckt mich zunächst mit dem wunderschönen Cover. Der Schreibstil des Buches ist angenehm zu lesen, die Erzählperspektiven wechseln innerhalb der Geschichte mehrfach, wobei immer in der dritten Person erzählt wird. Auch werden durchgehend immer wieder gälische Ausdrücke genutzt, die im Nebensatz aber übersetzt werden. Zugegeben, das ist sicherlich Geschmackssache, ich hätte darauf verzichten können, da dies den Lesefluss manchmal gestört hat. Besonders eindrucksvoll sind für mich aber die Beschreibungen der schottischen Idylle, auch ohne jemals dort gewesen zu sein, kann ich mir die traumhafte Landschaft bildlich vorstellen. Spannend fand ich auch die Erzählungen zu den verschiedenen Sagen der Insel.

Das Buch erzählt primär eine Liebesgeschichte zwischen Kayla und dem Fremden, Brannan. Jedoch werden schon zu Beginn des Buches sehr viele Figuren aus der schottischen Gemeinde eingeführt, beinahe jede erhält auch noch eine kurze Nebenhandlung. Mir persönlich waren diese Nebenhandlungen – die häufig auch nur Alltagssituationen darstellen – zu viel, bei den ganzen Inselbewohnern war es schwierig sofort zu überblicken, wer genau welche Rolle spielt. Gleichzeitig mischt sich irgendwie jeder in alles ein, es wird immer über alles und jeden geredet.

Zum einen wurde das Buch stellenweise durch diese Nebengeschichten langatmig, aber der wichtigste Punkt hierbei ist, dass die Hauptstory um Kayla und Brannan dadurch einfach viel zu kurz kommt – leider! Denn beide sind sehr sympathische, außergewöhnliche und spannende Figuren, die meiner Meinung nach mehr Erzählzeit hätten bekommen müssen. Während man bei Kayla innerhalb des Buches eine große Veränderung miterlebt, bleibt Brannan weiterhin geheimnisvoll. Die Entstehung ihrer tiefen Liebe geht mir einfach zu schnell, nicht wirklich nachvollziehbar bei den wenigen Begegnungen und Dialogen.

Gegen Ende des Buches baut sich nochmals ein toller Spannungsbogen auf, der mich dann aber im weiteren Verlauf absolut enttäuscht hat, genau wie das Ende des Buches selbst. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es sich die Autorin hier leicht gemacht hat.

Insgesamt ist es ein nettes Buch mit einer traumhaft beschriebenen Kulisse, jedoch überzeugt die Handlung nicht ganz. Die Liebesgeschichte, um die es eigentlich geht, steht selbst leider nicht im Mittelpunkt, sodass kaum Emotionen bei mir angekommen sind.