Rezension

Eine Liebesgeschichte kurz vor dem Mauerfall

Das geteilte Herz - Birgit Schönthal

Das geteilte Herz
von Birgit Schönthal

Bewertet mit 3 Sternen

Am 31. Dezember 1988 feiert Barbara das Sylvesterfest bei ihren Freunden Elke und Wolf in Kleinmachnow in der DDR. Ihr Freund Manfred hat den gemütlichen Abend zu Zweit kurzfristig abgesagt, um eine Schicht im Krankenhaus zu übernehmen. Das findet Barabra bald jedoch gar nicht mehr so schlimm, denn auf der Feier begegnet sie Ulrich, von dem sie sofort fasziniert ist. Zwar trennt sie sich bald darauf von Manfred, als dieser kurz darauf in den Westen flieht vermutet die Stasi dennoch eine Beteiligung von ihrer Seite und überwacht sie. Eine Flucht kommt für sie aber nicht in Frage, und sie und Ulrich nähern sich immer mehr an. Doch dann kommt alles anders als gedacht.

Am 9. November ist es dreißig Jahre her, dass die Mauer fiel und damit das Leben Vieler nachhaltig änderte. Ich war neugierig, inwiefern die Ereignisse sich auf Barbaras Leben auswirken, die im Jahr 1988 südlich von Berlin in der DDR lebt.

Zu Beginn der Geschichte begleitet man Barabara am Sylvestertag 1988, als sie Ulrich zum ersten Mal begegnet. Sie ist sofort fasziniert von ihm und zweifelt dadurch noch mehr an ihrer bereits kriselnden Beziehung zu Manfred. Dieser will sie überreden, gemeinsam mit ihr in den Westen zu fliehen, weil er dort besser verdienen kann. Doch sie lehnt ab und trennt sich von ihm. Trotzdem befragt die Stasi sie ausführlich, als Manfred seinen Plan tatsächlich in die Tat umsetzt, und beginnt, sie eng zu überwachen.

Barbara hegt zwar keine Fluchtgedanken, ist mit der politischen Situation in ihrem Land aber auch nicht gerade glücklich. Als Lehrerin wird sie immer wieder gedrängt, der SED beizutreten, und ihre Weigerung hat Konsequenzen wie ständige Aufträge zur Ranzenkontrolle bei ihren Schülern. Unter den wachsamen Augen linientreuer Schüler muss sie alle westlichen Zeitschriften aus den Ranzen konfiszieren und die entsprechenden Schüler melden. Situationen wie diese verdeutlichen, wie schnell man 1989 in der DDR in Bedrängnis geraten konnte, wenn man nicht voll und ganz hinter der Partei stand.

Sonderlich politisch aktiv ist Barbara aber nicht, sondern die ersten Wochen im neuen Jahr 1989 vor allem damit beschäftigt, möglichst viel Zeit mit Ulrich zu verbringen. Die beiden sind glücklich miteinander und schmieden Pläne für die Zukunft. Doch dann kommt es zu einem überraschenden Vorfall, der alles ändert. Hier muss ich leider sagen, dass die ganze Ereigniskette auf mich sehr konstruiert wirkte, denn es gibt wirklich viele Zufälle, die für großes Drama sorgen.

Das Verhalten der Charaktere nach diesem Ereignis fand ich nicht ganz nachvollziehbar. Beispielsweise hat Barbara Angst, auf allen Wegen überwacht zu werden, trotzdem spricht sie am Telefon sorglos über ihre Pläne, die der Stasi sicherlich nicht gefallen. Deren Eingreifen wird immer wieder von einem einflussreichen Freund der Familie unterbunden, was ich als Begründung unzureichend fand. Die Auflösung wird schließlich durch weitere dumme Zufälle hinausgezögert und dann hollywoodmäßig präsentiert.

„Das geteilte Herz“ gibt Einblicke in das Leben in der DDR kurz vor dem Mauerfall und stellt eine Liebesgeschichte ins Zentrum der Handlung. Leider gab es viele Kleinigkeiten, die mich an der Geschichte gestört haben, weshalb es trotz der vielen romantischen und dramatischen Momente für mich ein durchwachsenes Leseerlebnis war.