Rezension

Eine Liebesgeschichte ohne Happy End

Nicht genug - Katrin Bischof

Nicht genug
von Katrin Bischof

Bewertet mit 4 Sternen

Schon lange ist die Beziehung von Gesa und Robert zum Scheitern verurteilt. Es ist mehr die Gewohnheit, welche die Partnerschaft zusammen hält. Bis Gesa eines Tages Erik kennen lernt. Doch Erik ist verheiratet und auch noch schwer krank. Beide fühlen sie sich jedoch stark zueinander hingezogen. Erik und Gesa werden ein Paar, denn Erik und seine Frau Joke führen eine offene Ehe. Und so wagen sie den Versuch einer polyamoren Beziehung. Gesa findet in Erik den Mann, welchen sie schon lange gesucht hat und er ist ihre große Liebe. Leider schreitet die Krankheit von Erik immer weiter voran und die Dreiecksbeziehung droht zu scheitern.

Bittersüß ist der Roman „Nicht genug“, welcher ohne Kitsch und Schnörkel sich auf die wahren Gefühle der Protagonisten konzentriert. Schon ab der ersten Seite ist man mitten in der Geschichte. Wir lachen, wir leiden und fühlen mit Gesa und Erik. Vor allem aber wissen wir, dass es in diesem Buch kein Happy End geben wird.

Katrin Bischof erzählt uns die Geschichte von Gesa und Erik, wie sich die Liebe erst zart und dann doch rasant entwickelt. Eine Liebe, die auf den Füßen einer polyamoren Beziehung steht, was schon eigentlich für genug Diskussionsstoff sorgt. Aber ein weiterer Handlungsstrang ist die in Schüben fortschreitende und nicht aufzuhaltende Krankheit von Erik und mit ihr kommt die Frage nach einem selbstbestimmten Tod zwangsläufig auf. Und so muss sich der Leser mit einer etwas anderen Art von Liebe auseinander setzen, kann sie miterleben und sich seine eigenen Gedanken dazu machen. Gleichzeit wird Erik immer kränker, die Liebe zwischen zwei Frauen und einem Mann kann dem nicht standhalten und wir müssen zuschauen, wie die Krankheit die Beziehung von Gesa und Erik immer tiefer in den Abgrund führt.

Der Schreibstil der Autorin ist unheimlich lebendig und lebensnah. Die Geschichte hätte genau so in unserem Umfeld stattfinden können, als Leser ist man mittendrin. Die Gefühle werden authentisch und lebensnah beschrieben und so kann sich jeder Leser entscheiden wie weit er mitgehen möchte. Der letzte Abschnitt war für mich persönlich der heftigste und ohne Taschentuch ging es leider nicht.

Fazit

Wer gerne einen Roman mit Tiefgang liest, für den ist „Nicht genug“ genau das passende Buch. Allerdings lässt es sich nicht mit „Ein ganzes halbes Jahr“ oder ähnlichem vergleichen, da diese Geschichte so aus dem Leben gegriffen geschrieben wurde. Ich mochte das Buch schon ab der ersten Seite und trotz der Dramatik liest es sich zügig weg.