Rezension

Eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Tier.

Rot wie das Meer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4 Sternen

Spätestens mit dem zweiten Blick weiß man, dass man ein Buch aus der Feder von Maggie Stiefvater in der Hand hält. Erzählt wird die Geschichte rund um die Insel und das Rennen aus der Sicht von Puck und Sean, deren Kapitel sich wunderbar ergänzen. Während die Kapitel des einen deutlich spannender sind, sind die Kapitel des anderen unglaublich berührend und faszinierend. Der typische Jugendbuch-Kitsch bleibt einem in diesem Buch absolut erspart, wofür ich mehr als Dankbar bin, was nicht heißt, dass die großen Gefühle zu kurz kommen. Subtilität ist das Zauberwort.
Mit viel Liebe und der Gabe einen in die richtige Richtung zu lenken, zwingt die Autorin einen gerade dazu diese Insel, die es einem so leicht macht, sie zu hassen, zu lieben. Und auch bei den gefährlichen Wasserpferden, die mehr Monster als Tier sind, bleibt einem keine andere Wahl als absolute Faszination zu empfinden, weil sie einem die Charakterzüge der Personen so gut erkennen lassen, mit denen man es zu tun hat.
Und eigentlich handelt die Geschichte weder vom einen, noch vom anderen, obwohl sie sich ausschließlich um das Rennen und die Wasserpferde dreht. Viel mehr geht es um das was Menschen brauchen und wollen, was sie nicht brauchen und nicht wollen. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, um das was man sich selbst zutraut und was einem andere zutrauen... und wie weit das manchmal auseinander zu liegen scheint. Es geht darum wie man etwas lieben kann, was man eigentlich hassen sollte... darum sich selbst kennen zu lernen.
Die Nebencharaktere, von denen es so einige auf der Insel gibt, sind einzigartig und mir war es eine wahre Freude die meisten dieser Personen, ihre Geschichten und Verstrickungen kennen zu lernen, obwohl sich natürlich wieder mal das ein oder andere wirklich groteske Menschenkind darunter befindet. Natürlich hat Maggie Stiefvater auch wieder für einen gewissen Humor gesorgt, ebenso wie für ein Objekt von ungezügelter Wut, welches neben Faszination das Gefühl war, welches ich beim Lesen am meisten verspürt habe. Ende gut, Alles gut? Nein, denn das scheint überhaupt nicht der Stil von Frau Stiefvater zu sein, trotzdem muss keiner Angst vor einem Bad-Ending haben. Wunderschön, aber realistisch ;-)
 

Ein kurzweiliges Abenteuer aus der Feder von Maggie Stiefvater. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte sich unbedingt auf die Insel Thisby entführen lassen, seine Bewohner kennen lernen und das Skorpio-Rennen miterleben. Wer es nicht gerne blutig mag, dem soll gesagt sein, dass es nach den ersten Seiten deutlich weniger wird.